Veröffentlichungen - Texte - Schriften

Veröffentlichungen

Heinrich Hahn hat gerne geschrieben. Zu formulieren muss ihm leicht gefallen sein. Seine Schrift war sorgfältig und schnörkellos. Für moderne Ohren mag seine Sprache altertümlich klingen, doch entspricht sie dem Schreibstil des 19. Jahrhunderts.

Heinrich Hahn war ein großer Briefschreiber: an seine Familie und Freunde, an geistliche Würdenträger und Amtspersonen. Weit über 1000 Briefe schrieb er in fehlerfreiem und elegantem Französisch an die Missionszentrale in Lyon. 300 Schriftstücke dieser Korrespondenz sind noch erhalten.

Zu den handschriftlichen Hinterlassenschaften Hahns zählen sein „Bericht über die Entstehung, Ausbreitung und Wirksamkeit des Xaveriusvereins“ in verschiedenen Fassungen, seine Vorreden zu den Kölner Jahrbüchern, eine Denkschrift an die österreichischen Bischöfe über die Wichtigkeit des Lyoner Missionsvereins sowie zahlreiche Zeitungsartikel.

Seine größte schriftstellerische Leistung war die fünfbändige „Geschichte der katholischen Missionen seit Jesus Christus bis auf die neueste Zeit". Für die Mitglieder der katholischen Missionsvereine und alle Freunde der Missionen bearbeitet. Köln, Du Mont-Schauberg i. Komm 1857-1863. Die beeindruckende Darstellung widmete er Erzbischof Johannes von Geissel. Zwölf Jahre arbeitete der Autor an dem monumentalen, am Ende 2645 Seiten umfassenden Werk, dessen letzter Teil 1865 gedruckt wurde. Den Erlös aus dem Verkauf übergab er einer Stiftung am katholischen Krankenhaus in Berlin. Obwohl er für seinen ehrgeizigen Plan seine Tätigkeit als Arzt einschränkte, schrieb er oft bis tief in die Nacht. Über seine Motive bekennt er in einem Brief nach Lyon: „Mein Ziel bei Veröffentlichung dieser Geschichte ist: den religiösen Geist der deutschen Katholiken zu heben und ihnen ein großes Interesse für die weltumfassende Bedeutung der Glaubensverbreitung einzuflößen“ (Baeumker, 639). Und in einem weiteren Schreiben heißt es: „… Ich hoffe hierdurch dem Werk der Glaubensverbreitung in Deutschland neue Freunde erwerben zu können. …“ (Baeumker, 639f.).

Hahns Werk war die erste umfassende Missionsgeschichte. Darin lag seine Bedeutung. Allerdings arbeitete er nicht durchgängig nach wissenschaftlichen Maßstäben, was seine Leistung jedoch keineswegs schmälert. Verletzende Gehässigkeit war dem Autor nicht nur im Leben, sondern auch beim Schreiben fremd. Seine Wahrheitsliebe ließ ihn sogar Fehler der katholischen Propaganda benennen.

Texte

Der Arzt als Heiler und Seelsorger (s. auch Novene)
„Weniger mit bürgerlichen Ehren umgeben, aber nicht weniger wohltätig, wenn er im christlichen Sinne ausgeübt wird, ist der Stand des Arztes. Der christliche Arzt tritt an das Krankenbett von dem Gedanken durchdrungen, dass sein Beruf ein Beruf der christlichen Liebe ist. Nicht das Geldinteresse, nicht das Interesse seiner Ehre bilden das Motiv seines Tuns und Lassens, nicht die böse Absicht, seinen Kollegen zu schaden, lauert hinter seiner Rede, sondern lediglich das Wohl des Kranken leitet seine Handlungen und legt ihm Worte des Trostes, der Aufmunterung und der herzlichsten Teilnahme auf die Zunge. Er kennt keinen Unterschied zwischen Armen und Reichen, zwischen Gebildeten und Ungebildeten, zwischen Guten und Bösen. … Zwar ist er durch seinen Beruf zunächst zur Erteilung des ärztlichen Rates hingewiesen. Soviel aber seine Stellung und die Umstände es irgend erlauben, bestrebt er sich auch mit Schonung und Liebem dem Kranken Geduld, Ergebung in den Willen Gottes und wahrhaft christliche Gesinnung einzuflößen. In dieser Weise reiht sich sein Wirken an die Wirksamkeit des Seelsorgers, dessen Bemühungen er unterstützt. Jedenfalls sorgt er namentlich bei katholischen Kranken mit ängstlicher Gewissenhaftigkeit, dass der Tod sie nicht überrascht, bevor sie mit den heiligen Sakramenten der Sterbenden versehen worden seien.“

(Aus: Heinrich Hahn, Die christliche Liebe.)

Aus seiner Schrift „Die Meningitis tuberculosa, vom klinischen Gesichtspunkt betrachtet“:
„Dort verfaulen gleichsam zahlreiche Familien in engen, oft feuchten oder dunklen, stinkenden Gelassen. Jede Familie hat nur ein Zimmer, das gleichzeitig Küche, Wohnstube und gemeinsames Schlafzimmer ist. Die Eltern schlafen gewöhnlich auf einem elenden Lager, und die Kinder liegen hier und dort auf dem Boden ausgestreckt oder höchstens auf einem Bund Stroh. Wir waren mehr als einmal Zeuge einer solch traurigen Lage. Ja, wir haben bis drei Familien zusammengedrängt gesehen, in einer einzigen Kammer, in der Kreidestriche am Boden die Grenzen der Wohnungen bezeichneten.“ Die Luft sei „von Ausdünstungen, von Urin und Exkrementen verpestet. Deshalb sieht man die zahlreichen Kinder dieser armen Familien, die solche Klüfte bewohnen, früh mit skrofulösen und tuberkulösen Leiden behaftet. Nur wenige von ihnen erreichen das Erwachsenenalter … Es wäre zu wünschen, dass die Regierungen energische Maßregeln treffen, um der Arbeiterklasse gesunde Wohnungen zu verschaffen. Das würde Tausenden Kindern, die jetzt langsam vergiftet kläglichst zugrundegehen, Gesundheit und Leben sichern.“

Die Kraft des Gebetes
In einem Glückwunschschreiben an seine Großmutter Anna Odilia Hahn vom 10. Juli 1821 bekennt der Student über sein Gebetsleben: „Dazu bringe ich Ihnen auch noch zum Angebinde mein tägliches Gebet, das schönste Gut, welches uns der Allerhöchste gegeben hat. Es ist wahrlich die Speise der Seele. Im Gebete allein können wir versuchen, unsere menschlichen Gedanken zum allerhöchsten Schöpfer zu erheben. Im Gebete staunen wir beim Anblick seiner außerordentlichen Schöpfung, aber im Gebete fühlen wir auch eine unaussprechliche Wonne, wenn wir an die Unsrigen denken, wenn wir das Wohl derer, die wir lieben, bei unserem lieben Gott ausbitten. Ich finde besonders eine außerordentliche Freude, wenn ich für Sie, liebe Großmutter bete, wenn ich zu unserem allgemeinen Vater sage: erhalte noch lange die liebe Großmutter, damit wir noch lange mögen glücklich sein, denn sie ist der Kern, um den sich alle Herzen der Familie sammeln.“

Motto seiner Parlamentsarbeit:
"Freiheit der Kirche, Freiheit des Unterrichts, Freiheit der Assoziation!"

Aus Heinrich Hahns Testament
„Sollten meine Kinder, wozu ich selbstverständlich auch meine Schwiegersöhne rechne, es angemessen erachten, für mich und meine selige Frau ein Anniversarium (Jahrgedächtnis) zu stiften, so wäre mir das allerdings erwünscht. Ich wünsche jedoch auch, dass bei meinem Tode alles schlicht und einfach gehalten werde, wie ich es beim Tode meines Vaters und meiner seligen Frau selbst gehalten habe.“

Schriften von Heinrich Hahn

  • Doktorarbeit: Über die Beziehungen, durch die unsere Organe unter sich und mit dem umgebenden Körper verbunden werden, Gent 1822.

  • Über den Gebrauch der Thermalquellen von Aachen und Burtscheid bei der Behandlung der chronischen Krankheiten.

  • Über die Meningitis Tuberkulosa vom klinischen Gesichtspunkt, 1853/57.

  • Geschichte der Katholischen Mission, Bde 5, 1853-1863.

  • Denkschrift an die Kaiserin Augusta, 31.12.1861.

  • Die christliche Liebe in der katholischen Kirche gegenüber den sittlichen Gebrechen der Menschen, aus dem religiösen, sozialen und politischen Gesichtspunkte dargestellt, unveröffentlichtes Manuskript 1850-53, Missio Aachen.

Dr. Heinrich Hahn