Sicher durchs Netz: Sexting, Stalking und Cybermobbing

Bistum Aachen schult Lehrer aller Bischöflichen Schulen

Sicher durchs Netz (c) Bistum Aachen
Sicher durchs Netz
Datum:
Mo. 13. Nov. 2017
Von:
iba
Aachen, (iba) – Internet und Soziale Medien bieten nicht nur unbegrenzte Möglichkeiten, sondern sind für junge Menschen auch voller Gefahren.

Um Kinder und Jugendliche besser vor diesen Risiken zu schützen, werden alle Lehrer der bald zwölf Bischöflichen Schulen des Bistums Aachen zusammen mit dem international tätigen Verein Innocence in Danger geschult. Die Schulungen sind Teil der Präventionsarbeit des Bistums Aachen.

"Ein wichtiger Ort für Präventionsarbeit"

Schnell noch ein Selfie hochgeladen, hier ein neuer Post, dort noch ein Chat: Jeder dritte Internetnutzer ist minderjährig. Für viele ist die Selbstdarstellung im Internet zu etwas ganz Normalem geworden. Doch für Täter bietet das Internet einen anonymen Raum. „Sexting", das Versenden erotischer Selbstaufnahmen, steht bei Jugendlichen hoch im Kurs. Dabei ist vielen nicht bewusst, dass sie die Kontrolle über die Bilder komplett verlieren. Belästigungen und Nachstellungen in Chats und Foren, das sogenannte Cybermobbing, haben viele Minderjährige bereits selbst erlebt. „Gerade deshalb sind Schulen ein wichtiger Ort für unsere Präventionsarbeit. Denn hier erreichen wir nahezu alle Kinder sowie Jugendliche, für die ihre Lehrer wichtige Kontaktpersonen sind", sagt Almuth Grüner, Präventionsbeauftragte des Bistums Aachen.
„Digitale Medien verändern Beziehung, Kommunikation und die Dynamik von Gewalt und sexueller Gewalt. Das Smartphone wird zum ultimativen Tatmittel. Die Fortbildung aller Lehrkräfte der Bischöflichen Schulen ist ein wichtiger Schritt, Kinder und Jugendliche besser aufzuklären und zu schützen und wir freuen uns, Partner in diesem wichtigen Vorhaben zu sein", sagt Julia von Weiler, Geschäftsführerin von Innocence in Danger. Im Rahmen der eintägigen Schulung lernen die Lehrer, welche Strategien Täter anwenden und wie sie potentielle Gefahren erkennen. Zudem werden ihnen Möglichkeiten aufgezeigt, wie sie aufklären und mit Opfern, aber auch jugendlichen Tätern umgehen können. „Die Schulen stehen wie andere kirchliche Dienste und Einrichtungen vor der wichtigen Aufgabe, die Prävention gegen sexualisierte Gewalt zum festen Bestandteil ihrer Arbeit zu machen und ein jeweils eigenes Institutionelles Schutzkonzept zu erstellen", betont Almuth Grüner.

Schulen entwickeln eigene Medienkonzepte

Bis März 2018 werden die Lehrer aller Schulen in Trägerschaft des Bistums geschult sein. Vor der Bischöflichen Marienschule in Mönchengladbach wurde bereits das Kollegium am Bischöflichen Gymnasiums St. Ursula in Geilenkirchen sowie das der Bischöflichen Mädchenrealschule St. Ursula in Monschau geschult. „In vielen Bereichen der Digitalisierung sind wir an unserer Schule schon weit fortgeschritten, denn der Einsatz digitaler Technik ist in vielen Fachbereichen unabdingbar. Schule kann und darf sich der Entwicklung im Bereich der digitalen Medien nicht entziehen. Für uns ist es also wesentlich, die Mechanismen von sozialen Netzwerken im Vergleich zum Alltag zu verstehen und das Kollegium im Umgang mit Kindern und Jugendlichen zu schulen", sagt Angela Göbel, Leiterin der Marienschule. Der Umgang mit digitalen Medien gehört an Bischöflichen Schulen zum Unterrichtsalltag. Sie tragen dazu bei, die Qualität von Unterricht zu sichern. „Die Schulen entwickeln eigene Medienkonzepte. Zugleich werden die Schulen nach dem heutigen Stand der Technik ausgerüstet, so dass eine Nutzung digitaler Medien in allen Klassenräumen zukünftig möglich sein wird. Das besondere Augenmerk liegt dabei auf Fragen der Sicherheit, der Nutzungsrechte und des Datenschutzes", sagt Olaf Windeln, Referent für Schulplanung und Schulentwicklung im Bischöflichen Generalvikariat.
Für den Bereich der Kinder- und Jugendarbeit hat das Bistum Aachen 150 Referenten ausgebildet. Sie haben seit 2012 rund 25.000 Haupt-, Neben- und Ehrenamtliche geschult. Diesen Grundschulungen schließen sich nach fünf Jahren Vertiefungsschulungen an. Sie starten mit einem Pilotprojekt an den Bischöflichen Schulen. Bereits zu Beginn des Jahren wurden Schüler als Smart-Trainer ausgebildet: Jugendliche lernen dabei, klug und verantwortungsbewusst mit Inhalten digitaler Medien umzugehen. Sie sind dann wiederum Ansprechpartner für ihre Mitschüler. Die zweitägige Ausbildung haben pro Schule jeweils zwei Schüler und ein Lehrer wahrgenommen.

Über Innocence in Danger e.V.

Innocence in Danger, 1999 in Paris gegründet, ist eine weltweite Bewegung gegen sexuellen Missbrauch mittels digitaler Medien und die Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen. Der Verein macht sich stark für einen soliden digitalen Kinder- und Jugendschutz: Neben vielen Präventionsprojekten können Eltern und Lehrer sich auf der Webseite darüber informieren, was mögliche Gefahrenquellen sind und wie sie Kindern bei einem sicheren Umgang mit dem Internet zur Seite stehen können. Darüber hinaus finden Tipps und Tricks fürs Surfen und Chatten für Kinder sowie weiterführende Links, Lesetipps, Kontaktadressen zur Soforthilfe und Mitmachprojekte.
Mehr Informationen unter www.innocenceindanger.de (iba/Na 053)