Bedarf an Beratungsangeboten wird nach den Sommerferien zunehmen

Andrea Kett, Abteilungsleiterin „Pastoral in Lebensräumen“  zum Andrea Kett, Abteilungsleiterin „Pastoral in Lebensräumen“ (c) Bistum Aachen/Andreas Steindl
Andrea Kett, Abteilungsleiterin „Pastoral in Lebensräumen“ zum Andrea Kett, Abteilungsleiterin „Pastoral in Lebensräumen“
Datum:
Do. 29. Juli 2021
Von:
Stabsabteilung Kommunikation

In den Tagen nach der Hochwasserkatastrophe war die Notfallseelsorge im Dauereinsatz. Andrea Kett, Abteilungsleiterin „Pastoral in Lebensräumen“, berichtet über den Stand der Seelsorge- und Beratungseinsätze in den von der Hochwasserkatastrophe stark betroffenen Orten in der Eifel.

Wie stellt sich die Situation aktuell dar?

Der zunächst noch als dringend und besorgniserregend eingestufte Bedarf nach seelsorglichen Gesprächen und psychosozialer Erstberatung scheint vorerst abgenommen zu haben. Zwei in der Region bzw. im Caritas-Umfeld bekannte Seelsorger – der ehemalige Schulseelsorger Bruno Müller und der beim Regionalen Caritasverband Düren tätige Diakon Winfried Zeller – stehen als erste Anlaufstelle für Anfragen insbesondere der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Regionalen Caritasverbands Eifel bereit. Gerade sie müssen nach der anstrengenden Corona-Zeit jetzt erneut mit sehr belastenden Situationen umgehen. Der Grund: entweder sind sie persönlich vom Hochwasser betroffen oder müssen unter herausfordernden Bedingungen die Pflege von Hochwasseropfern gewährleisten.

Welche Alternativen stehen Betroffenen noch zur Verfügung?

Sollten ihre Kapazitäten erschöpft sein, leiten die Seelsorger die Ratsuchenden an die beiden Beratungszentren unseres Bistums in Aachen und in Mönchengladbach weiter, wo Beraterinnen und Berater mit psychologischer, sozialpädagogischer, heilpädagogischer und theologischer Fachkompetenz für Einzelgespräche oder auch längere Beratungsprozesse zur Verfügung stehen. Die Teamassistentinnen in den Beratungszentren sind angehalten, diesen Fällen bei der Terminvergabe absolute Priorität einzuräumen. Ein individuell vereinbartes Beratungsgespräch kann entweder in den Beratungszentren oder auf Wunsch auch vor Ort in der Eifel geführt werden. Für die „Beratung im Außendienst“ hat die Personalabteilung im Bischöflichen Generalvikariat ihre Zustimmung gegeben und entsprechende Rahmenbedingungen geklärt.

Wie sieht es im Bereich der Schulen aus?

Sehr stark von der Katastrophe betroffen ist die Schulgemeinde des Clara-Fey-Gymnasiums in Schleiden. Inzwischen sind die meisten Kinder bei Verwandten untergebracht und gar nicht mehr vor Ort. Die Schulleiterin rechnet aber damit, dass es in einigen Wochen – spätestens zu Schulbeginn nach den Sommerferien – eine verstärkte Nachfrage nach längerfristigen Angeboten zur Verarbeitung der Geschehnisse geben wird. Auch hier können die Beratungszentren eine erste Anlaufstelle sein. Zudem ist geplant, dass nach den Ferien eine Kinderpsychologin und ein Schulpsychologe mit Kriseninterventionserfahrung inklusive ausgebildetem Therapiehund in der Schule präsent sein werden. Auch die Lehrerinnen und Lehrer erhalten Unterstützung im Umgang mit den psychischen Folgen der Hochwasserkatastrophe. Sie sollen für Situationen sensibilisiert werden, um z. B. angemessen auf einen plötzlichen Tränenausbruch eines Kindes oder eine Panikattacke im Unterricht reagieren zu können. Dies alles geschieht in enger Absprache sowohl mit der Schulleiterin Roswitha Schütt-Gerhards als auch mit der Schulseelsorgerin Astrid Sistig.

Wie ist die Notfallseelsorge aufgestellt?

Für die Eifel ist ein Kriseninterventionsteam des Kreises Euskirchen zuständig, dem über die Koordinatorin der Notfallseelsorge in der Region Aachen, Rita Nagel, mehrfach Hilfe angeboten wurde. Große Unterstützung hat in dieser Region das Kriseninterventionsteam Norderstedt geleistet, das extra aus Norddeutschland angereist ist, um die betroffenen Bevölkerung seelsorglich zu begleiten. Die zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten in der Realschule in Schleiden Stellung bezogen und dort viele intensive Gespräche geführt. Sie beenden am Wochenende ihren Dienst und fahren zurück nach Hause. In Stolberg und Eschweiler ist die Notfallseelsorge der Region Aachen gut aufgestellt. Hier soll es in den nächsten Wochen weiterhin mobile Einsatzteams geben. Langfristig planen die Krisenstäbe beider Städte, ein multiprofessionelles Netzwerk für psychosoziale Beratung aufzubauen.

 

Kontakt zu Beratungszentren:

Katholisches Beratungszentrum für Ehe-, Familien-, Lebens- und Glaubensfragen in Aachen:

Minoritenstraße 3
52062 Aachen
Telefon: 0241 – 2 00 85
E-Mail: beratungszentrum-aachen@bistum-aachen.de

Als Seelsorger steht hier insbesondere Pfarrer Hans-Georg Schornstein zur Verfügung. Er ist außer über das Beratungszentrum auch unter kontakt@ansprechbar.ac oder telefonisch unter 0241 – 4 01 54 45 erreichbar.

Katholisches Beratungszentrum für Ehe-, Familien-, Lebens- und Glaubensfragen in Mönchengladbach:

Bettrather Straße 26
41061 Mönchengladbach
Telefon: 02161 – 89 87 88
E-Mail: beratungszentrum-moenchengladbach@bistum-aachen.de