20. Jahrestag des Massakers von Bojayá

Konflikt und Bedrohung im Chocó dauern weiter an

Mitfeiernde beim Gedenkgottesdienst in Bellavista am 2. Mai 2022 (c) P. Sterlin Londoño Palacios
Mitfeiernde beim Gedenkgottesdienst in Bellavista am 2. Mai 2022
Datum:
Di. 3. Mai 2022
Von:
Carina Delheit

Mit zahlreichen Gedenkfeiern und Veranstaltungen ist am 1. und 2. Mai im alten und neuen Ort Bellavista in der chocoanischen Gemeinde Bojayá des Massakers gedacht worden, bei dem dort am 2. Mai 2002 mehr als 100 Menschen getötet und über 100 weitere verletzt wurden.

Zelebranten beim Gedenkgottesdienst in Bellavista am 2. Mai 2022, Im Hintergrund der Christustorso. (c) P. Sterlin Londoño Palacios
Zelebranten beim Gedenkgottesdienst in Bellavista am 2. Mai 2022, Im Hintergrund der Christustorso.

Bei mehreren Prozessionen und Gottesdiensten stand der Torso des Kruzifixes aus der zerstörten Kirche von Bellavista an diesen beiden Tagen als sichtbares Zeichen der Erinnerung dessen, was vor 20 Jahren geschah, im Mittelpunkt. Eine kurze Berichterstattung der nationalen Wahrheitskommission Kolumbiens gehörte ebenso zu den Veranstaltungen in Bojayá wie ein Theaterstück, das das Geschehene aufarbeitete.
An dem zentralen Gottesdienst in Bellavista nahm am 2. Mai neben den drei Diözesanbischöfen von Apartadó, Istmina-Tadó und Quibdó (den Bistümern im Territorium des Chóco) als Zeichen der Solidarität mit der Bevölkerung von Bojayá auch der Erzbischof von Cali Monseñor Darío de Jesús Monsalve Mejía teil.
Das Gedenken der Opfer von Bojayá hat angesichts der anhaltenden und in den letzten Monaten sich wieder verstärkenden Gewalt im Chocó mit Bedrohungen, Vertreibungen und Ermordungen von Menschen aus der Zivilbevölkerung durch verschiedene bewaffnete Akteure traurige Aktualität und besondere Bedeutung.

Im Hauptort Bellavista der chocoanischen Gemeinde Bojayá war am 2. Mai 2002  bei massiven Kämpfen zwischen Paramilitärs und Guerilla eine Bombe in die Kirche eingeschlagen, in die sich etwa 500 Menschen aus dem Ort geflüchtet hatten. Bellavista wurde nach dem Massaker aufgegeben und an anderer Stelle neu aufgebaut. Nur die alte Kirche wurde als Gedenkstätte wieder hergerichtet. Der Torso des Gekreuzigten ohne Arme und Beine aus der zerstörten Kirche gilt seitdem als Sinnbild für das Leiden der Menschen und die Notwendigkeit, sich für ein Ende der menschengemachten Gewalt einzusetzen.