Abkehr von fossilen Brennstoffen überlebenswichtig

Abschluss des Offenen Dialogs Lateinamerika über das Gemeinsame Haus

Abschluss des Offenen Dialogs Lateinamerika über das Gemeinsame Haus (c) CEC
Abschluss des Offenen Dialogs Lateinamerika über das Gemeinsame Haus
Datum:
Fr. 28. Okt. 2022
Von:
Carina Delheit

Eine vom Päpstlichen Rat für Lateinamerika in Bogotá durchgeführte internationale Dialogtagung hat Führungskräfte aus Zivilgesellschaft, Kirchen und Politik zusammengeführt. Zu den Teilnehmenden gehörten u. a. Michael Kardinal Czerny SJ, Präfekt des Dikasteriums für den Dienst an der ganzheitlichen menschlichen Entwicklung, Monseñor Jorge Lozano, Generalsekretär des Lateinamerikanischen Bischofsrates CELAM, Susana Muhamad, kolumbianische Umweltministerin und Teresa Subieta, Botschafterin Boliviens beim Vatikan.

Das Treffen diente zur Reflexion der gewaltigen Herausforderungen beim Erhalt unseres Planeten auf der Basis von Bibel, Katholischer Soziallehre und wissenschaftlichen Erkenntnissen. Dabei wurde einmal mehr deutlich, dass die Regierungen der Welt eine schnelle Abkehr von fossilen Energieträgern in die Wege leiten müssen. Aufgrund des Kohlendioxid-Ausstoßes seien bereits 1,2 Grad der Erderwärmung erreicht und damit der beim Pariser Klima-Abkommen vereinbarte Höchstwert von 1,5 Grad Erwärmung nicht mehr weit. Daher sei der verstärkte Ausbau erneuerbarer Energien unabdingbar. Eine Bewegung in diese Richtung ist nach Ansicht der Teilnehmenden nur möglich, wenn die reichen Länder sich nicht auf nationale Interessen beschränken sondern gemeinsamen mit den ärmeren globale Verbesserungen anstreben. Dies entspreche auch den Postionen der päpstlichen Dokumente Laudato si' und Querida Amazonia.
Zu den zentralen Punkten gehörte die Aufforderung, beim Schutz der gemeinsamen Schwester und Mutter Erde mehr auf die indigenen Völker zu hören. Kardinal Czerny wies darauf hin, wie wichtig es sei, auf die Stimme der Schöpfung zu hören und gleichzeitig den Missbrauch an ihr anzuklagen. Sr. Alessandra Smerilli FMA, die ebenfalls im Entwicklungs-Dikasterium in leitender Funktion tätig ist, rief dazu auf, gemeinsam Wege der Befreiung für unseren Planeten zu suchen. Im Dialog und gegenseitigen Zuhören, also im synodalen Geschehen, liege die Chance für Lösungen im Sinne des Gemeinwohls.
CELAM-Generalsekretär Lozano wies auf den Machtmissbrauch in allen Formen und Bereichen und die alleinige Ausrichtung auf ökonomische Interessen als Hindernisse einer ökosozialen Transformation hin und betonte die Bedeutung von Bildungsprozessen zur Überwindung einer Wegwerfkultur.
Bischof Juan Carlos Barreto, der Vorsitzender der kolumbianischen Bischofskommission für die Sozialpastoral, mahnte die Notwendigkeit an, ins Handeln zu kommen. Aufklärung und Bildung sei als Mittel gegen gezielte Desinformation wichtiger denn je. Missbräuche, die vor Ort an Mensch und Natur geschehen, müssten sichtbarer gemacht werden, um sie mithilfe des Staates und der internationalen Staatengemeinschaft zu reduzieren. Nur Zusammenschlüsse könnten gegenläufigen wirtschaftlichen und politischen Interessen die Stirn bieten. Dabei komme es auf alle an: Mitmenschen im eigenen Umfeld, indigene Gemeinschaften, Jugendliche, Stadtverwaltungen, in Lehre und Forschung Tätige. Nur wenn die Schwere des Problems besser erkennbar sei, könne das Bewusstsein in der Gesellschaft dafür wachsen, so dass sie die Politik zum Handeln drängt.