Der vorletzte Tag der Kolumbienreise mit Bischof Dr. Helmut Dieser führte die Delegation aus dem Bistum Aachen in den Süden von Bogotá. Er gilt als der ärmere Teil der Hauptstadt. Während sich eine Gruppe auf den Weg zum Stadtteilprojekt "Casitas Bíblicas" in Palermo Sur machte, besuchte der andere Teil das Kinder- und Jugendzentrum der Schwestern vom armen Kinde Jesus.
Die Clara-Fey-Schwestern sind mit ihrer „pädagogischen Werkstatt“ seit knapp zwanzig Jahren in der „Ciudad Bolívar“ präsent und unterstützen Kinder und Jugendliche dabei, sich in den Bereichen Chor, Musik, Tanz, Theater und Informatik auszuprobieren und weiterzuentwickeln. „Wir wollen ihnen den Zugang zu einer anderen Realität - abseits von Gewalt und Drogenkonsum - in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft ermöglichen“, beschreiben die Schwestern ihr Projekt. In der Regel besuchen die Kinder und Jugendlichen die „pädagogische Werkstatt“, die sich ausdrücklich nicht als Schule versteht, nach dem regulären Unterricht - also vormittags (für alle mit Nachmittgs-Schule) oder am Nachmittag (bei Schulunterricht am Vormittag). Zudem unterhalten die Schwestern einen Kindergarten und stellen die einzige Ärztin für das gesamte Viertel, um bedürftigen Menschen ein niederschwelliges Gesundheitsangebot bieten zu können.
Auch in Palermo Sur wurden die Gäste aus Deutschland herzlich begrüßt und in die Arbeit von Casitas Bíblicas im Stadtviertel eingeführt. Die Entstehung des Viertels durch Menschen auf der Flucht und in Arbeitsmigration in den 1980ern und 1990ern wird durch ein beeindruckendes Wandbild im größten Versammlungsraum erzählt. Die Neuankömmlinge, die sich anfangs in ihren oft provisorischen Häusern trafen, um ihre meist schwierige Situation im Licht der Bibel zu betrachten (daher der Name Casitas bíblicas = Bibelhäuschen), haben inzwischen Kinder und Enkel und ein Zentrum gebaut, in dem Gruppentreffen und Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche, Frauen, Männer und ältere Menschen stattfinden.
Auf dem Rückweg machte diese Teilgruppe noch Halt beim Divino Niño (Jesuskind) von 20 de julio, einem der beliebtesten Wallfahrtsorte der kolumbianischen Volksreligiosität mit stündlichen Sonntagsmessen von morgens fünf bis fünf Uhr nachmittags.