In einer Stellungnahme zur Präsidentschaftswahl in Kolumbien am 29. Mai äußern sich die kolumbianischen Bischöfe noch einmal zum Wahlrecht als wesentlichem Teil der Gestaltung einer demokratischen Gesellschaft. In dem von den beiden Vorsitzenden und dem Generalsekretär der Bischofskonferenz unterzeichneten Schreiben wird die Bedeutung der Ausübung des Wahlrechts unterstrichen. Auf der Suche nach dem Gemeinwohl komme es darauf an, mit Blick auf die Kandidaten zu unterscheiden, abzuwägen und zu bewerten. "Mehr denn je", so die Bischöfe, "brauchen wir die Fähigkeit, uns die Realität, in der wir uns befinden, zu vergegenwärtigen und die Ursachen für gesellschaftliche Übel zu betrachten, ohne das große Potenzial aus den Augen zu verlieren, das wir haben, um gemeinsam Fortschritte zu machen." Richtschnur, um Gutes für alle zu bewirken, sei die Frage: In welchem Kolumbien wollen wir in Zukunft leben?
Weiter heißt es in dem Schreiben: "Indem wir uns beteiligen, überwinden wir Pessimismus und Angst, die uns ständig einander misstrauen lassen. Der gemeinsam geteilte Traum von einem besseren Land für alle kann es ermöglichen, als Bürger Vertrauen in die staatlichen Institutionen zurückzugewinnen, wenn wir dafür sorgen, deren Leitung denen zu übergeben, die wir am geeignetsten halten, dem Gemeinwohl zu dienen."
Trotz der aktuellen Situation mit vielen neuen Gewaltausbrüchen sei die Stimmabgabe das stärkste gewaltfreie Mittel einer demokratischen Gesellschaft, seine Zukunft zu bestimmen. Die Bischöfe zitieren hierzu die Enzyklika Evangelii gaudium von Papst Franziskus: "Denken wir daran, dass die verantwortliche Wahrnehmung der Bürgerpflicht eine Tugend ist und die Teilnahme am politischen Leben eine moralische Verpflichtung."