Mit einer Vielzahl verschiedener Veranstaltungen wurde auch im Bistum Cúcuta die 35. Nationale Woche für den Frieden gefeiert. Neben dem landesweiten Motto "Auf dem Weg zum Frieden in den Regionen", das die konkrete Friedensarbeit vor Ort thematisiert und den für Lateinamerika wichtigen Begriff des territorio benutzt, gab es in Cúcuta ein weiteres, biblisch inspiriertes Bistumsmotto: "Die Liebe kann alles, gehen wir weiter".
Zur Eröffnung der Friedenswoche auf Diözesanebene konkretisierte der Bischof von Cúcuta Libardo Garcés Monsalve: "Christus fordert uns hier in der Region auf, uns in Richtung Frieden zu bewegen, die Versprengten und Getrennten zusammenzuführen und auch unter denen Frieden zu stiften, die für Spaltung sorgen."
In zahlreichen Online- und Präsenzformaten im Bistumsgebiet mit dem Schwerpunkt Cúcuta wurden einzelne Aspekte der Friedensthematik aufgegriffen, wie etwa die Anerkennung der Opfer, die Erinnerungskultur und die Stärkung der Versöhnungsarbeit. Eine Fahrrad-Kundgebung im radsportbegeisterten Partnerland brachte das Thema ganz konkret ins Rollen und für alle sichtbar auf die Straßen von Cúcuta (siehe Foto). Auch Universitäten und andere Bildungseinrichtungen beteiligten sich mit Foren und Workshops zu Fragen der ganzheitlichen menschlichen Entwicklung und der Sozialethik.
Solche kirchlichen Aktivitäten im Rahmen des Friedensprozesses entsprechen der Situationsbeschreibung des neuen Beauftragten der kolumbianischen Bischöfe für das Verhältnis von Kirche und Staat Monsignore Héctor Fabio Henao, der vorher jahrzehntelang Nationaldirektor der Sozialpastoral/Caritas Kolumbiens war und sich im Rahmen der Woche für den Frieden wie folgt geäußert hat: "Die Kirche übernimmt die Rolle einer Begleiterin und Unterstützerin von Friedensprozessen in den Gemeinden und Gemeinschaften vor Ort. Sie ist Brücke, um Verhandlungen voranzubringen, und sie fördert auf der Basis ihres pastoralen Auftrags ein Klima des Vertrauens, der Transparenz, des Respekts und der Demokratie. Damit kann sie entscheidend zu einer Transformation des Landes beitragen, die alle in Kolumbien so sehr ersehen."
In der Großstadt Cúcuta, die offiziell San José de Cúcuta heißt und zugleich Hauptstadt des Departements Norte de Santander ist, leben knapp 700.000 Menschen. Wegen der direkten Grenzlage zu Venezuela ist die Stadt in den letzten Jahren zum Hotspot für Migration aus Venezuela geworden.