Dritter Bericht von Noah Böker

Freiwilliger bei der "Fundación Hogar del Niño" berichtet aus Líbano

Blick auf Líbano (c) privat
Blick auf Líbano
Datum:
Do. 23. Mai 2024
Von:
Noah Böker

Liebe Leserinnen und Leser,

ich bin jetzt schon seit neun Monaten hier, im Großen und Ganzen fühle ich mich in Kolumbien immer noch sehr wohl. Die Zeit rast ein bisschen und ich habe noch gar keine so große Lust, wieder nach Deutschland zurückzukehren. In diesem Bericht lasse ich die Monate Februar bis April nochmal Revue passieren. Auf Los geht's los.

Am zweiten Februar ist mein Bruder in Bogota angekommen. Dort hatten wir nach einem halben Jahr endlich ein wunderschönes Wiedersehen. Wir sind erst einmal zwei Tage dort geblieben und haben uns gemeinsam Bogota angeguckt und die Standard Touri-Aktivitäten gemacht. Von dort aus sind wir dann zurück nach Líbano gefahren und dort bin ich erstmal richtig krank geworden. Ich lag dann drei Wochen flach, was ich sehr schade fand, weil ich gerne mehr mit meinem Bruder zusammen gearbeitet hätte und auch außerhalb der Arbeit einfach gerne mehr mit Fynn gemacht hätte.

Als ich dann endlich wieder gesund war, konnten wir das dann aber zum Glück noch nachholen. Fynn konnte mich zur Arbeit begleiten und dabei Einblicke in meinen Freiwilligendienst gewinnen. Dabei haben wir, so wie zuvor schon, die Aktivitäten eher begleitet und hatten eine gute Zeit mit den Kindern und Jugendlichen. Anfang März konnten Fynn und ich dann endlich in unseren lang ersehnten gemeinsamen Urlaub starten. Wir sind von Líbano über Manizales nach Medellin gefahren. In Manizales hat es uns nicht so gut gefallen, deshalb sind wir nach einer Nacht direkt weiter. Das hat sich sehr gelohnt, weil wir so mehr Zeit in Medellin hatten. Dort hat es uns sehr gut gefallen und wir hatten eine wunderschöne Zeit. Von dort aus sind wir dann nach Santa Marta hoch an die Küste gefahren. Dort haben wir uns die Stadt angeguckt und ein paar Tage im Park Tayrona gezeltet. Auch diese Zeit dort war wunderschön. Von Santa Marta sind wir dann über Bogota und Ibagué wieder zurück nach Líbano.

In Líbano sind wir dann direkt in den dreißigsten Geburtstag des Hogar del Niño gestartet. Es wurde eine festliche Woche veranstaltet. Da ich vorher im Urlaub war, war ich an der Vorbereitung nicht wirklich beteiligt. In der Woche hatten wir verschiedene Aktivitäten mit den Kindern und Jugendlichen und hatten auch noch größere Veranstaltungen. Alles fing montagsmorgens um fünf Uhr damit an, dass wir mit mehreren Autos, Bussen und Motorrädern durch Líbano gefahren sind und dabei ein Hupkonzert veranstaltet haben. Über den Tag habe ich dann mit den Mädchen vom Casa Hogar einen Wagen geschmückt für den Umzug abends. Dabei sind verschiedene Organisationen mit Wagen und Marschkapellen durch Líbano gezogen. Es war ein schöner Abend mit viel Musik und Gelächter.

Am Dienstag hatten wir morgens eine Sportveranstaltung für die Kinder, bei der sie verschiedene spielerische sportliche Aktivitäten ausüben sollten. Abends war dann ein Fußballturnier zwischen den verschiedenen Abteilungen des Hogar del Niño und anderen Organisationen aus Líbano. Ansonsten gab es noch an einem anderen Abend ein Fest unter den Mitarbeiter*innen des Hogar del Niño, verschiedene Aktivitäten mit den Kindern und Jugendlichen und am Freitag wurde die Jubiläumswoche des Hogar del Niño mit einer Messe beendet. Es waren echt viele Leute da. Auch die Mitarbeitenden aus der Organisation Concern Universal aus Ibagué sind gekommen und wir hatten noch einen schönen Tag nach der Messe.

Nach der Jubiläumswoche war dann auch die Semana Santa, also Ostern. Die Zeit habe ich mit Fynn und einer Freundin aus Bogota bei mir in Líbano verbracht. Da dies eine Zeit der Familie ist, gab es in meinen Organisationen nichts zu tun und wir konnten meine freie Zeit zusammen genießen.

Am ersten April ist mein Bruder dann wieder nach Deutschland geflogen und ich war wieder alleine in Líbano. Seitdem konnte ich aber endlich mit meinen eigenen Projekten beginnen. Ich gebe jetzt für drei Gruppen die Woche Englischunterricht, bei dem ich versuche, den Kindern und Jugendlichen die Grundlagen der englischen Sprache beizubringen. Meine anderen Ideen konnten bisher leider noch nicht realisiert werden, aber ich hoffe, dass wir diese noch in den letzten Monaten umsetzen können. Bei Creamos habe ich leider keine Aufgaben im April gehabt, da sie dort gerade mit einem Projekt sehr beschäftigt sind, bei dem ich leider nicht helfen kann. Deswegen konnte Creamos leider auch nicht an der 72-Stunden-Aktion teilnehmen.

Mit dem Hogar del Niño haben wir eine richtig schöne Aktion gemacht. Wir waren in einer kleinen Schule in der Nähe von Líbano. Dort haben wir den Fußball-/Basketballplatz erneuert, einen Gemüsegarten angelegt, zwei schon vorhandene "Murales" (Wandbilder) mit frischer Farbe versehen, für die Lehrerinnen und Kinder gekocht und zwei Unterrichtseinheiten zum Thema Gewaltprävention abgehalten. Das war ein wirklich schöner Tag, auf den ich gerne zurückblicke.

Ansonsten ist bis auf den Englischunterricht vieles wie zuvor und ich begleite die Aktivitäten der Organisation, habe mein Umfeld in Líbano und immer noch einen guten mäßigen Kontakt zu meiner Familie und Freunden in Deutschland. Auch der Kontakt zu den für mich verantwortlichen Personen in Deutschland und Ibagué läuft sehr gut.

Mein Spanisch wird immer noch stetig besser, ohne dass ich viel dafür tue, und es macht immer mehr Spaß, Konversationen zu führen.

Voller Zuversicht gucke ich auf die noch vor mir liegende Zeit. Ich freue mich darauf, hier noch jeden Tag, so gut es geht, zu nutzen und zu genießen. Und ich freue mich weiterhin darauf, meine Ideen umsetzen zu können und mit den Menschen, mit denen ich arbeite, eine gute Zeit zu gestalten.

Liebe Grüße

Noah