Drogen: globales, nicht nur kolumbianisches Problem

Forum der Südwestdiözesen in Popayán zur Drogenproblematik

Kokapflanze (c) Adveniat
Kokapflanze
Datum:
Mi. 20. Juli 2022
Von:
Carina Delheit

Für einen Austausch über illegale Drogen kamen in Popayán Vertreter:innen aus den Diözesen und Vikariaten Guapi, Ipiales, Pasto, Popayán, Tierradentro und Tumaco zusammen, um Szenarien für einen Umgang mit dem in der Region weitverbreiteten Anbau, der Herstellung, dem Handel und Konsum von Drogen zu diskutieren.

Fachleute beleuchteten sowohl die internationale als auch die nationale Sicht auf dieses Thema. Erzbischof Omar Alberto Sánchez von Popayán betonte in seinem Beitrag, wie wichtig es sei, das Problem beim Namen zu nennen, um so eine breitere Debatte darüber anzustoßen. Dies gelte umso mehr, als die neue kolumbianische Regierung die Bekämpfung des Drogenhandels für ihre Agenda erkannt und benannt hat. Zweifellos führe die Präsenz bewaffneter Gruppen in Regionen wie Cauca, Nariño, Arauca oder Catatumbo zum Anstieg verschiedener krimineller Aktivitäten wie illegalem Bergbau, Schmuggel, Erpressung und Gebietskontrolle durch ebendiese Gruppen.

Eingeladene Expert:innen beschrieben den weltweit unterschiedlichen im Umgang mit Drogen: Im Globalen Norden sei die Strategie zur Schadensbegrenzung der Versuch, mit den Drogen zu leben. Im Globalen Süden, speziell in Kolumbien, werde der Drogenhandel aber bekämpft. Er sei mit einer Stigmatisierung verbunden, mit der Konsequenz, dass den drogenproduzierenden Ländern allein die Schuld dafür in die Schuhe geschoben werde. Die Frage sei, wie auf internationaler Ebene eine Neubewertung des komplexen Sachverhalts vorgenommen werden könne.

In einem weiteren Beitrag erinnerte eine Indigenenvertreterin daran, dass für die indigenen Kulturen die Kokapflanze eine sakrale Bedeutung habe. Es sei der exzessive Anbau und der internationale Handel, der viele Probleme gerade auch für die indigene Bevölkerung mit sich bringe, nicht die Pflanze an sich.