Die Gäste zeigten sich beeindruckt von der Arbeit in den Gemeinden und berichteten bei einem Kolumbien-Abend von ihren Projekten.
Der Geschmack Kolumbiens hat eine feine Säure, auf der Zunge reiben sich kleine Kerne, bevor sich ein zartbitterer Schokoladengeschmack ausbreitet, der im Abgang eine süße Note hinterlässt. Eine Tüte mit in Schokolade gehüllten Physalis wird unter den Besuchern des Kolumbien-Abends im Eine-Welt-Informationszentrum Mönchengladbach herumgereicht. Mitgebracht hat sie Padre Luis Carlos Hinojosa
Moreno. Zusammen mit Bischof José Figueroa Gómez und dem Theologen Markus Büker, der seit 2005 in Kolumbien arbeitet, berichtet der Padre von seiner Arbeit und der Situation in Kolumbien.
Was die drei Gäste zu berichten haben, ist erschütternd. Denn in Kolumbien tobt ein Krieg zwischen staatlichen Militärs, Paramilitärs und der Guerilla um die Bodenschätze des Landes. Es gibt Massenverhaftungen, Priester werden bedroht, Menschen verschleppt und ermordet und Kinder und Jugendliche aus Bauernfamilien für Kurierdienste im Drogenhandel angeworben. „Wenn sie dann zuviel
wissen, werden sie umgebracht“, berichtet der Padre. In ihren Projekten bieten die Geistlichen und der Theologe der Bevölkerung Unterstützung für den Alltag. Besonders Gewaltprävention steht im Fokus. So ist in Bogotá innerhalb von fünf Jahren das Zentrum „Casitas biblicas“ entstanden, in dem bereits zwei Anti-Gewalt-Gruppen für Männer gegründet wurden.
Junge Familien werden beim Anlegen von eigenen Gemüsegärten auf Hausdächern unterstützt, für Kinder wurden Areale für Sport und Bewegungsspiele angelegt. Auch die Bildung sei ein zentraler Faktor in der Hilfe
für die Bevölkerung. „Wir machen große Anstrengungen, damit die Menschen ihre Rechte kennen und sich von der Regierung nicht übers Ohr hauen lassen“, betont Padre Luis Carlos Hinojosa Moreno.
Der Kolumbien-Abend im Eine-Welt-Informationszentrum, dem Sitz der Action Pro Colombia Aachen, die seit 30 Jahren zahlreiche Projekte in Kolumbien unterstützt, ist der letzte von elf Terminen, die die Gäste seit dem Morgen wahrgenommen haben. Von der Aussichtsplattform zum Tagebau Garzweiler II haben sie in die Grube geschaut, wo einst Dörfer standen. Im Münster erfuhren sie etwas über die Gründung von Mönchengladbach und in der Grabeskirche und der Citykirche informierten sie sich über neue pastorale Konzepte in den Gemeinden.