Fleisch, Fisch, Frittiertes (wie Kochbananen oder Teigtaschen) – das macht den Löwenanteil dessen aus, was in Tumaco auf den Tisch kommt. Oft gilt: Je weniger finanzielle Möglichkeiten, desto einseitiger sind die Mahlzeiten.
Das Centro Afro, ein Jugendzentrum der Comboni-Missionare im prekären Stadtteil Nuevo Milenio, will es anders machen. Dass Abwechslung auf dem Teller auch leckeres und gesundes Essen bedeuten kann und nicht viel kosten muss, darum geht es derzeit bei einer Themenwoche im Centro mit der deutschen Fernsehköchin Antje de Vries, die weltweit als Gastroberaterin tätig ist und oft als „kulinarische Nomadin“ beschrieben wird, weil sie Anregungen aus vielen Kochtraditionen rund um den Globus aufgreift. Gemeinsam mit ihr suchen die Jugendlichen in Tumaco nach praktikablen Alternativen zur einseitigen Ernährung.
Das betrifft auch den Imbiss-Stand, den das Centro Afro als Lern- und Begegnungsort, aber auch als Einkommen schaffende Maßnahme vor ein paar Jahren eröffnet hat - zum einen als Straßenverkauf für Menschen aus dem Viertel, zum anderen als Caterer für Veranstaltungen in der Stadt.
Eine Entdeckungstour vor allem durch die Welt der Gemüse und Hülsenfrüchte, die auch in Tumaco leicht zu haben sind, war einer der ersten Workshops, bei dem alle nach einer Vorstellung der Zutaten eingeladen waren, sich selbst individuell einen Salat zusammenzustellen.
Im interkulturellen Austausch und gemeinsamen Probieren und Entwickeln wird das scheinbar nebensächliche Thema Essen so zu einem weiteren Feld der Bewusstseinsbildung und einer Möglichkeit, aus der Opferrolle als Leute aus dem Problemviertel herauszukommen, um gesellschaftliche Teilhabe und Veränderung zu einem friedlicheren Miteinander anzustoßen.