„Gemeinsam kochen und essen bedeutet Lebensqualität. Gespräche werden geführt, Beziehungen geknüpft, Probleme gelöst. Das stärkt das Fundament jeder Gemeinschaft“, so das internationale Team von Cuisine Sans Frontières. Gerade an Orten, wo das zwischenmenschliche Miteinander schwierig geworden ist, wo Begegnungen aufgrund von Gewalt oder alten Feindschaften viel zu selten stattfinden, da unterstützen sie gastronomische Initiativen und tragen zum Aufbau lokaler Restaurants als gemeinschafts- und friedensfördernde Treffpunkte bei.
Ein solcher Ort ist Tumaco. Die Hafenstadt liegt in einer vom bewaffneten Konflikt und Drogenhandel besonders betroffenen Region an der kolumbianischen Pazifikküste. Unsichtbare, von den bewaffneten Akteuren definierte Grenzen innerhalb der Stadt und abendliche Ausgangssperren haben das soziale Leben in den vergangenen Jahren immer wieder stark eingeschränkt. Umso wichtiger war und ist die Arbeit des von den Comboni-Missionaren begleiteten CENTRO AFRO. Kinder und Jugendliche verbringen hier ihre Freizeit und entwickeln konkrete Alternativen zur Gewalt. Dazu gehört inzwischen auch eine kleine Imbissbude, in der sie selbst einfache Speisen zum Verkauf zubereiten und anbieten.
Kürzlich waren David Höner, der Schweizer Gründer der Cuisine Sans Frontières, sowie die bekannte Sterneköchin Antje de Vries aus Deutschland zu Gast. Sie wollen die Initiative in Tumaco fachkundig unterstützen. Drei Jugendliche werden eine gastronomische Berufsausbildung absolvieren und ihre Kenntnisse direkt zur Anwendung bringen. Außerdem soll aus dem To-Go-Imbiss ein echter Ort der Begegnung werden, mit Sitzgelegenheiten und einladendem Ambiente. Bisher gibt es für die knapp 10.000 Einwohner in dem von Gewalt geprägten Stadtviertel rund um das CENTRO AFRO kein einziges Lokal zum Einkehren. Es wird also höchste Zeit!
Schon bei der ersten Begegnung zwischen den motivierten Jugendlichen und den erfahrenen, internationalen Köchen entstanden ganz neue Rezepte aus lokalen Zutaten, so z.B. in Bananenblättern eingeschlagene und in Wasserdampf ge“backene“ Brownies oder mit Muscheln und Krabben gefüllte Teigtaschen. Die Kreativität der Küche kennt keine Grenzen. Alle sind eingeladen, die neuen Gerichte zu probieren, miteinander ins Gespräch zu kommen und Frieden im Kleinen auch in Tumaco erfahrbar zu machen.