Frieden und Hoffnung stiften

Brief der Nariñobischöfe zum aktuellen Konflikt

Wappen Bistum Tumaco (c) Bistum Tumaco
Wappen Bistum Tumaco
Datum:
Fr. 7. Mai 2021
Von:
Carina Delheit

In einer öffentlichen Stellungnahme haben die drei Bischöfe der im südwestlichsten Departement Nariño gelegenen Diözesen Ipiales, Pasto und Tumaco die Menschen aufgerufen, in der aktuellen Situation Frieden und Hoffnung zu stiften.

Unter dem Leitgedanken aus dem Schreiben Fratelli Tutti von Papst Franziskus, dass sich menschliche Kreativität nur zum Wohle aller einsetzen lässt, wenn Menschenwürde anerkannt und Menschenrechte geachtet und geschützt werden, betonen die Bischöfe zunächst, dass auf der Basis der katholischen Soziallehre das Leben, die Achtung der Menschenrechte und das öffentliche und private Eigentum Vorrang vor allem anderen haben.

Was es heißt Frieden und Hoffnung zu stiften, wird vor allem an drei Themen verdeutlicht:

1) Wenn das Leben grundsätzlich schützenswert ist, gilt das auch für das Leben derer, die von ihrem Demonstrationsrecht Gebrauch machen. Als besonders schützenswerte Gruppen nennt der Text Jugendliche, Frauen und Kinder. Für die Bischöfe sind Friedens- und Hoffnungsstifter friedliche Demonstrierende.

2) Weil der Dialog Schlüssel für konstruktive Lösungen ist, setzen Friedens- und Hoffnungsstifter auf Begegnung und suchen nach einem gemeinsamen Lösungsweg in Richtung einer ganzheitlichen menschlichen Entwicklung. Darin soll und will die Kirche sich mit allen, die dazu gehören, beteiligen.

3) Die Bischöfe rufen alle dazu auf, humanitäre Hilfe zu garantieren damit Menschen, die medizinische Notversorgung brauchen, geholfen werden kann. Auch die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln muss sichergestellt werden. Alle sind in der sozialen Verantwortung, die Ansteckungsgefahr in Pandemiezeiten möglichst gering zu halten. 

Abschließend fordern die Nariñobischöfe die in Politik Verantwortlichen auf, das Wohl aller Menschen in Kolumbien und das Wohl des ganzen Landes zum Maßstab ihrer Entscheidungen zu nehmen. Die Demonstrierenden, vor allem die Jugendlichen als größte Gruppe, werden aufgerufen, der Versuchung von Gewalt gegen Sachen und Menschen zu widerstehen. Soziale Feindschaft, so die Bischöfe, zerstöre ein Land, ja die ganze Welt, wenn ihr nicht Worte und Taten der sozialen Freundschaft entgegen gesetzt würden.
Mit allen Bischöfen Kolumbiens rufen die Unterzeichner zum Gebet für Frieden und Versöhnung am 7. Mai auf.

Die seit 28. April stattfindenden Demonstrationen gegen eine inzwischen zurückgenommene Mehrwertsteuererhöhung sind in Ipiales und Tumaco bislang friedlich verlaufen, während es in Pasto zu Ausschreitungen und unangemessenen Polizeieinsätzen kam.