Tumaco im äußersten Südwesten Kolumbiens ist weit entfernt von den politischen und wirtschaftlichen Zentren des Landes. In den allermeisten Entwicklungsstatistiken weit abgeschlagen, liegt die kleine Hafenstadt immer wieder auf den ersten Plätzen beim Drogenhandel und der Gewalt. Am meisten leiden darunter die Kinder und Jugendlichen, die mehr als die Hälfte der Bevölkerung ausmachen.
Deshalb haben die Comboni-Missionare vor einem Jahrzehnt entschieden, hier keine Kapelle, sondern zusammen mit der Bevölkerung ein Jugendzentrum zu errichten. Wenig später übernahm die deutsche Theologin Ulrike Purrer die Koordination dieses gemeinschaftlichen Prozesses, doch die Protagonisten blieben die Kinder und Jugendlichen selbst. Bis heute sind sie es, die mit ihren Ideen, Bedürfnissen und Fähigkeiten die Themen und den Rhythmus des Zentrums vorgeben.
So gibt es inzwischen nicht nur verschiedene Kinder- und Jugendgruppen, sondern auch eine HipHop-Band mit pointierten gesellschaftsrelevanten Liedern und einem eigenen kleinen Tonstudio, eine extrem dynamische Tanzgruppe sowie eine kreative Zirkusgruppe, dazu eine kleine Gemeindebibliothek und stets offene Türen für all jene, die einfach nur einen Gesprächspartner brauchen. Im Centro Afro findet außerdem die Katechese für Erstkommunion und Firmung statt, und sonntags feiert das Stadtviertel hier seinen Gottesdienst. Mehr als 25 Jugendliche aus den unterschiedlichen Gruppen studieren inzwischen sogar an der Universität und stehen für eine ganz neue Generation afrokolumbianischer Psychologinnen und Pädagogen, Agraringenieuren und Soziologinnen, die sich aktiv in politische Debatten einbringen, für Gewaltfreiheit einstehen und gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Sie sind Vorbilder für die Jüngeren und Hoffnung für die gesamte Region!
Am 24. Juli 2021 haben die Kinder und Jugendlichen im Rahmen eines lebendigen Straßenfestivals das 10-jährige Bestehen ihres Jugendzentrums gefeiert und sich dabei auch an all ihre Unterstützer aus dem In- und Ausland erinnert, u. a. die action pro colombia e. V. aus Mönchengladbach, die das Centro Afro seit mehreren Jahren aktiv fördert.