"Während meiner Arbeitszeit in Ecuador konnte ich in Kolumbien viele Male Arbeitskolleg/-innen besuchen. Wie ich in Ecuador, so arbeiteten sie als deutsche oder schweizerische Pastoral- und Sozialarbeiter/-innen in Popayán, Pasto, Sidón, Ricaurte, Cali, Puerto Asís...
Kolumbien ist wie das Schatzkästchen aus Pasto, das ich von dort geschenkt bekam: dunkel glänzend, verheißungsvoll bemalt mit Gold und Silber, von innen unbekannt und geheimnisvoll.
Kolumbien ist wie sein Kaffee - schwarz, heiß und süß.
Kolumbien ist wie seine Kulturen - gewebt und verflochten aus wundervollen Materialien, Farben, Mustern und Strängen - wie die Weste der Nasa-Indianer und die Farben seiner Flagge.
Kolumbien ist ein Land im Krieg - seit mehr als 60 Jahren! Der II. Weltkrieg wurde nach sechs Jahren beendet, der kolumbianische Krieg hört selbst nach dem Friedensschluss von 2016 nicht auf - er wechselt nur die Maske - und arbeitet wie immer - gegen sein eigenes Volk.
Kolumbien dreht sich um Kokain, weil die Welt es am Schnürchen dreht wie einen Kreisel, weil die große Knete wichtiger ist als die kleine Frau, der kleine Mann im Bergland der Awá-Indianer oder am Putumayu-Fluss.
Kolumbien steckt in der Klemme, weil das alles nicht nur ein Klischee ist, sondern knallharte Kante.
Kolumbien hat mich gelehrt, dass Kampf NICHT Krieg sein muss, sondern Einsatz und Engagement, dauerhaft, durch dick und dünn."
Friederike Peters, aus Nettetal-Kaldenkirchen, 26 Jahre Pastoral- und Sozialarbeit in Ecuador (1994-2020).