Grundrecht auf Gesundheit gewährleisten

Bischöfe zur Krise des kolumbianischen Gesundheitssystems

Mons. Germán Medina Acosta bei der Verlesung des Statements der kolumbianischen Bischofskonferenz. (c) CEC
Mons. Germán Medina Acosta bei der Verlesung des Statements der kolumbianischen Bischofskonferenz.
Datum:
Mi. 9. Apr. 2025
Von:
Carina Delheit

In einer öffentlichen Stellungnahme bringen die kolumbianischen Bischöfe ihre Besorgnis über Anzeichen einer Krise im Gesundheitssystem des Landes zum Ausdruck. Als Seelsorger rufen sie die Behörden, Institutionen und die gesamte Gesellschaft auf, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die das Grundrecht auf Gesundheit für alle Kolumbianer:innen garantieren.
In ihrer Botschaft benennen die Bischöfe besonders kritische Punkte wie
- Schwierigkeiten beim rechtzeitigen Zugang zur medizinischen Versorgung,
- Engpässe bei wichtigen Medikamenten,
- Verzögerungen bei Diagnose und Behandlung, besonders bei schwer Erkrankten und die
- Finanzkrise in Krankenhäusern und Krankenkassen, die zur Verunsicherung aller führt.
„Diese Probleme wirken sich unmittelbar auf die Lebensqualität der Bevölkerung aus und dürfen nicht unterschätzt werden“, so der Vorstand der Bischofskonferenz.

Die Bischöfe erinnern daran, dass die Gesundheit als Grundrecht ein wesentliches Gut der sozialen Ordnung darstellt. Sie fordern den Staat daher auf, seine Anstrengungen zu verstärken, um eine angemessene Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Die Bischöfe fordern außerdem alle im Gesundheitssystem Tätigen auf, Korruption, übermäßige Bürokratie und gegenseitige Schuldzuweisungen zu vermeiden, weil das System dem Gemeinwohl dienen sollte. „Wir müssen alle mit Transparenz und Solidarität dazu beitragen, Lösungen zu finden, die das Leben und die Würde der Menschen, insbesondere der Schwächsten, in den Vordergrund stellen“, heißt es in ihrer Erklärung.

Dem Aufruf von Papst Franziskus folgend, der alle auffordert, die Zeichen der Zeit in Zeichen der Hoffnung zu verwandeln, bieten die Bischöfe ihre Unterstützung an, um Räume für den Dialog und Klärungen zwischen der Regierung, den Gesundheitseinrichtungen und der Zivilgesellschaft zu erleichtern. „Wir glauben an die Kraft eines aufrichtigen Dialogs und des koordinierten Handelns, um diese Krise zu überwinden“, so die Bischöfe unter Verweis auf die Enzyklika Fratelli Tutti, in der der Papst die Geschwisterlichkeit und das Streben nach dem Gemeinwohl in den Vordergrund stellt.
Die Bischöfe schließen ihre Botschaft mit einem Aufruf zu Einheit und Zusammenarbeit und betonen, dass nur miteinander wirksame Lösungen für die derzeitigen Probleme gefunden werden können: „Wir sehnen uns nach einem Land, in dem die Gesundheit mit Gleichheit und Gerechtigkeit gewährleistet ist, in dem die Sorge um das Leben und die Solidarität vorherrschen“.

Hintergrund der Stellungnahme der Bischöfe ist ein landesweiter Konflikt zwischen der kolumbianischen Regierung (Gesundheitsministerium) und den Krankenkassen um die Auszahlung staatlicher Zuschüsse, der durch den angelaufenen Präsidentschafts-Wahlkampf (Wahl im kommenden Jahr) verschärft wird.