Eine Verschärfung der humanitären Krise im Departement Chocó gibt der katholischen Kirche dort Anlass zu großer Sorge. Von den derzeit schweren Regenfällen dort sind rund 200.000 Menschen in 27 der 31 Gemeinden betroffen.
Hinzu kommt ein bewaffneter Streik der Guerillaorganisation ELN, von dem mehr als 45.000 Menschen betroffen sind. Hinter dem euphemistischen Begriff verbergen sich Straßensperren und andere Einschränkungen, die das öffentliche Leben zum Stillstand bringen.
Angesichts der kritischen Situation hat der Bischof von Istmina-Tadó Mario de Jesús Álvarez Gómez einen Notruf an alle kommunalen, regionalen und nationalen Behörden gerichtet, um auf die dringende Notwendigkeit hinzuweisen, für die Gemeinden im kolumbianischen Pazifikgebiet Soforthilfe zu leisten, da viele von ihnen in einer extrem prekären Lage sind: "Im Namen der Kirche rufe ich alle Behörden, von der nationalen Regierung über die Departements bis hin zu den Ämtern vor Ort, auf, sich jetzt der Situation vieler unserer Brüder und Schwestern anzunehmen. Als Kirche sind wir, die Diözesen Quibdó und Istmina-Tadó, bereit, uns durch den Nationalsekretär der Sozialpastoral/Caritas Kolumbien einzubringen. Aber dies muss im Verbund mit allen Institutionen, insbesondere den Regierungstellen geschehen, denen unsere Bürger die Verantwortung anvertrauen, das Gemeinwesen zu organisieren“.
Der Bischof von Quibdó Monseñor Wiston Mosquera Moreno berichtet, dass die Bevölkerung der fast alle Dörfer und Siedlungen an den Ufern des Atrato und des Baudó sowie an deren Zuflüssen betroffen sind. Er bittet um Hilfe für Menschen, die ihr Hab und Gut, ihre Ernten und ihr Vieh verloren haben, und betont, dass viele umgesiedelt werden müssen, „denn sie können nicht bleiben, wenn die Flüsse ansteigen, über die Ufer treten und Verwüstungen anrichten“, so der Bischof.
In einer öffentlichen Erklärung verurteilt Monseñor Wiston die Einschränkungen, denen die ELN die Gemeinden zusätzlich aussetzt, und bittet dringend um Hilfe für die Bevölkerung: "Als Bistum Quibdó verfolgen wir dies mit Aufmerksamkeit und verurteilen alle weiteren Einschränkungen, denen die Gemeinden im Becken von San Juan unterworfen sind, aufs schärfste. Alle Menschen, die in diesem Gebiet leben und auch jene, die aus verschiedenen Gründen in der Region auf der Flucht sind, müssen darunter leiden."
Der Winterregen im Chocó hat zum Überlaufen von Flüssen und zu Erdrutschen geführt und Tausende von der Außenwelt abgeschnitten und damit von der Grundversorgung und vom Zugang zu medizinischer Versorgung. Es ist nicht das erste Mal, dass diese Gebiete ernsthaft betroffen sind, weshalb die Bischöfe auch auf die Notwendigkeit hinweisen, Wasserschutzsysteme zu stärken und nachhaltige und endgültige Lösungen zu finden und umzusetzen.