Hoffnung auf ein Leben mit Geschmack

Weihnachtsnovene von Casitas Bíblicas greift Wort der Regierung auf

Logo von Casitas Bíblicas (c) Casitas Biblicas
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Datum:
Fr. 16. Dez. 2022
Von:
Carina Delheit

Das Basiskirchenprojekt Casitas Bíblicas im Süden von Bogotá feiert wie die große Mehrheit der Menschen in Kolumbien die Tage vom 16. bis 24. Dezember als Weihnachtsnovene. Dabei treffen sich Verwandte, Freundeskreise, Nachbarschaften an oft wechselnden Orten, um sich mit Gebeten und Liedern sowie Essen und Trinken auf das Weihnachtsfest vorzubereiten.
Bei Casitas Bíblicas greifen die selbsterstellten Texte für diese Feiern einen Ausspruch der neuen Regierung Kolumbiens auf, die von einem Leben mit Geschmack als Ziel für alle spricht und damit vor allem ein Leben in Würde meint, das nicht von Gewalt, Ungerechtigkeit und Notlagen geprägt ist. Der Einsatz für gesellschaftliche Veränderungen in diese Richtung, der über materielle Sicherheit hinaus auch ein Leben im Einklang mit der gesellschaftlichen und natürlichen Umwelt einschließt, spricht vor allem Menschen in prekären Lebensvehältnissen an, wie sie mehrheitlich in den Stadtvierteln von Casitas Bíblicas leben.
In den Texten für die Novena heißt es dazu: "Es ist der Stern des Vivir Sabroso (Lebens mit Geschmack), der wie das Kind von Bethlehem die Herzen derer mit Freude erfüllt, die inmitten von Massaker und Drogenkrieg mit Mut und Würde warten, widerstehen und kämpfen. Vivir sabroso ist das Recht der Opfer, ohne Angst, mit garantierten Rechten, in Gerechtigkeit, Frieden und Gleichheit zu leben. [...] Auch heute erhellt Gottes Stern unsere Schritte und lenkt unser Leben dorthin, wo er uns die Orte zeigen will, an denen die Hoffnung immer wieder neu geboren wird."

Die seit dem 19. Jahrhundert in Kolumbien populäre Novena beginnt an jedem Tag mit einleitenden Gebeten zum Jesuskind, zu Maria und Josef und fügt für jeden der neun Tage eigene Bestandteile an. Zwischendurch werden Advents- und Weihnachtslieder gesungen.
Das Jesuskind nimmt in der kolumbianischen Volksreligiosität einen sehr hohen Stellenwert ein. Dies kommt z. B. in einem der meistbesuchten Wallfahrtsorte des Landes zum Ausdruck, an dem das Divino Niño Jesús del 20 de julio (Jesuskind vom 20. Juli) in dem Bogotaner Stadtteil namens "20. Juli" (kolumbianischer Nationalfeiertag) verehrt wird.