Im Januar ist alles vorbei

Dreikönigs-Karneval unter dem Schutz von Nuestra Señora de las Mercedes

Musikant beim Umzug in Pasto. (c) privat
Musikant beim Umzug in Pasto.
Datum:
Mo. 27. Jan. 2025
Von:
Carina Delheit

Dass im Januar Karnevalsveranstaltungen stattfinden, ist im Rhein-/Maasland nichts Ungewöhnliches. Dass schon Mitte Januar alle Jecken ausgefeiert haben, ist dagegen ein Merkmal des Carnaval de Negros y Blancos in Nariño, dem südwestlichsten Departement Kolumbiens an der Pazifikküste und der Grenze zu Ecuador.
Seinen Höhepunkt erlebt dieses Volksfest in der Departementshauptstadt Pasto um den Dreinkönigstag herum mit großen Straßenfesten und Umzügen, die neben dem Karneval von Barranquilla an der kolumbianischen Karibikküste zum Immateriellen Welterbe der UNESCO gehören.
Für den Namen Karneval der Schwarzen und Weißen gibt es verschiedene Deutungen. Ein Bestandteil ist dabei jedenfalls, dass alle Beteiligten an einem weißen und an einem schwarzen Tag angeweißt bzw. -geschwärzt werden, unterstützt mit Hilfsmitteln wie z. B. Schaum und Pulver. Neben dieser "Schwarz-Weiß-Malerei" geht es aber auch sehr bunt zu. Viele Kostüme und Wagen bei den Umzügen stellen in grellen Farben unübersehbar Elemente der indigenen Kulturen dar, die im Süden Kolumbiens durch größere indigene Bevölkerungsgruppen eine wichtigere Rolle spielen als in den meisten anderen Landesteilen.

Anders als im rheinischen Karneval fließen christliche Symbole nicht als Persiflage sondern als Bestandteile der regionalen Kultur ein, wie an zwei der hier abgebildeten Fotos von den diesjährigen Zügen zu sehen ist. Daher verwundert es auch nicht, dass der Karneval in Pasto seine eigene Schutzpatronin hat: Nuestra Señora de las Mercedes (Unsere Liebe Frau vom Loskauf der Gefangenen), ein in der spanischsprachigen Welt beliebtes Marienpatronat.

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