50 Jahre Partnerschaft unseres Bistums Aachen mit der katholischen Kirche in Kolumbien! – Spontan gehen meine Gedanken in den Süden der Hauptstadt Bogotá, wo Dr. Markus Büker, ein aus Meerbusch-Osterath stammender Theologe, und seine Frau Susanne arbeiten.
Mit Gruppen versuchen sie auf Grundlage der Bibel, Gemeinschaftssinn unter den Vertriebenen und Gestrandeten zu stiften, den Jugendlichen gewaltfreie Lösungswege für Konflikte zu vermitteln, durch
ein Dachgartenprojekt in der Großstadt eine neue Beziehung zu Gottes Schöpfung zu wecken. Kurz gesagt: im Kleinen Samen zu säen für eine menschlichere, eine christlichere Welt.
Als ich zum ersten Mal dort war, fragte ein hochrangiger Schweizer Beamter, der ebenfalls zu Besuch war, provokativ: „Warum ist für Ihr Tun eigentlich die Bibel die Grundlage? Sie haben doch mit dem Literaturnobelpreisträger Gabriel García Márquez gute, lesenswerte Texte.“ Da sprang eine junge Frau auf: „García Márquez schreibt gute Texte, ja – aber er ist keiner von uns. Jesus ist einer von uns – er war arm – er steht auf unserer Seite!“ Wenn ich gefragt werde, was ich aus Kolumbien an Positivem mitnehme, was
mich bereichert und fasziniert, fallen mir Szenen wie diese ein. Die Menschen wissen Jesus an ihrer Seite. Die
Bibel und ihre Botschaft haben für das alltägliche Leben vieler Kinder und Jugendlicher, Frauen und Männer eine Bedeutung – sie leben daraus. Sie ist eine befreiende Botschaft! Immer wieder mache ich diese Beobachtung: Gottes Wort ist bei Menschen dort präsent. Christinnen und Christen in unserem Partnerland und ihr Umgang mit der befreienden Botschaft Gottes sind stets auch eine Anfrage an uns: Was sagt uns
Gott, was sagen uns die Worte der Bibel jetzt, in unsere ganz persönliche Situation hinein, in die unseres Bistums und unserer Kirche?
Der Autor ist Bischöflicher Beauftragter für die Kolumbienpartnerschaft.