Was ist die Grundidee dieses Buches?
Thomas Hoogen: Wir haben vor einem Jahr jede Diözese in Kolumbien und jede GdG im Bistum Aachen eingeladen, sich in diesem Buch vorzustellen. Dabei konnte jeder drei Beiträge beisteuern, die etwas
Typisches, Besonderes oder Wichtiges für das kirchliche Leben vor Ort darstellen.
Wie war das Echo?
Wir waren positiv überrascht. Die Erwartungen vom Bischöflichen Kolumbienbeauftragten, Pfarrer Stefan Dückers, und von mir waren nicht allzu hoch. Nach anfänglichem Zögern trafen dann aber jede Menge Beiträge ein. Manche kamen aus dem Fundus. Andere wurden extra für das Buch entwickelt und verfasst,
oft mit viel Herzblut. Wir haben 300 Beiträge aus 120 der 76 Bistümer und 71 GdG.
Wie bewerten Sie diesen Rücklauf?
Er zeigt, dass sich Menschen trotz aller Probleme in Kolumbien und bei uns mit ihrem Glauben identifizieren und bereit sind, etwas davon mitzuteilen. In der Vielfalt der Themen tauchen weltkirchliche Bezüge eher am Rande auf. Das passt in meinen Augen zum derzeitigen Stellenwert des Themas. Gerade diese Beiträge zeugen aber vom großen Engagement der Beteiligten. Und auch das häufigste Thema, Wallfahrten, hat ja etwas mit dem Blick über den eigenen Kirchturm zu tun.
Was haben die Diözesen und GdG geliefert?
Das ist auf beiden Seiten ausgesprochen vielseitig. Form und Inhalt hatten wir ja bewusst bei der Anfrage an die Bistümer und GdG offen gehalten. Sachinfos und Fotos waren uns ebenso willkommen wie Gebete oder Lieder. Von allem gibt es reichlich Beispiele. Besonders fasziniert mich das große Spektrum der pastoralen Zeugnisse. Es lädt ein, die Einheit zu entdecken in dieser Vielfalt von liturgischen Schätzen, Einsätzen für
andere und Verkündigungsformen – die es oft sogar innerhalb eines kolumbianischen Bistums oder einer deutschen GdG gibt. Sowohl Kolumbiens Kirche als auch unser Bistum Aachen haben wahrlich mehr zu bieten, als die Klischees präsentieren.
Haben Sie Beispiele für Kolumbien?
In der Metro von Medellín gibt es Marienbilder zeitgenössischer Künstler, welche die Moderne und die nach wie vor große Volksfrömmigkeit miteinander verbinden. Zugleich kümmert sich die Kirche in Kolumbien
um Menschen, die in Armut und Gewalt leben, und wird selbst Opfer von Entführungen und Mordkommandos, wovon zum Beispiel bewegende Gebete zeugen. Überraschende Details lassen sich in
den Wappen der Diözesen entdecken, etwa Kakteen, ein Akkordeon oder Fledermäuse.
Ist das Projekt nun zu Ende?
Dank des großen Einsatzes der Übersetzer, unseres Redaktionsmitglieds Padre Elkin Álvarez von der kolumbianischen Bischofskonferenz und technischer Unterstützer, vor allem vom Einhard-Verlag, ist die
deutsche Ausgabe geschafft. Nun geht es an die spanische – danach sind wir gespannt, wie und wo durch das Buch das Wissen voneinander das Interesse aneinander fördert.
Das Gespräch führte Thomas Hohenschue.