"Die Mitarbeit von Luis Carlos Hinojosa Moreno markiert auf deutscher Seite der Partnerschaft zwischen Bistum Aachen und der katholischen Kirche Kolumbiens eine strukturelle und konzeptionelle Weiterentwicklung. Padre Luis Carlos zeigte mir, als Berater auf Zeit bei AGIAMONDO für Perspektiven der Südpartner zuständig, in seiner Person eine äußerst gewinnende Kombination als Weggefährte und Diplomat einer anderen Welt, verband überzeugend Zeugenschaft und Ermutigung. Die krassen Folgen der Pandemie und die Gewaltausbrüche in einer gespaltenen Gesellschaft wie Kolumbien vervielfachten Verarmung und Zerissenheit in seiner Heimat. In vielen unserer Gesprächen weckte er auf einladende Weise einen vertrauensvollen Blick auf den unseren Welten innewohnenden guten Schöpfergeist. Er konnte ohne Heilsversprechen abwarten, bis sich unsere Meinungen fanden, obwohl sie oft genug auf irritierende Weise verschieden waren. Wer von uns kann schon verstehen, was es heißt, wenn in Kolumbien ein von Bergbau verseuchter Fluss zum Subjekt von Verfassungsrechten erklärt wird? Die Leidtragenden der Verseuchung, Bewohner und Bewohnerinnen der Flussniederungen am Río Atrato, wurden zu Wächterinnen und Sprachrohre der Natur erhoben. Sie sprechen für die leidende Schöpfung. Würde auch uns gelingen, diese Aufwertung der Natur zu erreichen, um zum Beispiel die Grundwasservorkommen im Rheinischen Braunkohlerevier auf Dauer zu schützen? Wir haben voneinander gelernt.
Den Verantwortlichen und Mitgestalterinnen der Kolumbienpartnerschaft ist gemeinsam mit ihm gelungen, die strukturelle Verbindung der Partnerschaft auch mit religiösen Ausdrucksformen eine Wechselseitigkeit in geschwisterlicher Weise weiter auszufalten. Luis Carlos hat als Theologe und Sozialwissenschaftler dazu den passenden Schlüssel gefunden: Die hier wie dort ausgelösten Resonanzen ließen uns nicht mehr die gleichen wie vorher bleiben. Resonanzen auch dort in Kolumbien brachten uns hier wie dort Gewissheit: Wir gehen weiter Richtung Aufmerksamkeit, Augenhöhe und Solidarität.
Ich wünsche uns allen, dass es uns gelingt, trotz aller Einschränkungen auch weiterhin gute Ideen von der Zukunft in dieser partnerschaftlichen "Weltaufmerksamkeit" zu erarbeiten. Ich bin überzeugt: wir brauchen mehr solcher Präsenz und ausgreifenden Erzählungen von einer guten Zukunft, auch hier in Deutschland. "Paradising" nennen es andere, die so der ethischen Ernsthaftigkeit einen hoffnungsvollen Gefährten "an die Seite stellen" (www.umkehr-zum-leben.de). Ich bin dankbar für diese Erfahrung, die unter Alten und Jungen Resonanz gefunden hat und neue Kreise zieht."
Johannes Holz arbeitet für den katholischen entwicklungspolitischen Personaldienst AGIAMONDO (ehemals AGEH) mit Sitz in Köln.