Nach pandemiebedingten Ausfällen in den beiden vergangenen Jahren wird die Karwoche in ganz Kolumbien wieder mit traditionellen Passionsprozessionen begangen. Die von der spanischen Kolonialmacht eingeführten Bräuche beziehen bei mehrtägigen Umzügen Heiligenfiguren und Szenen aus der Leidensgeschichte mit ein, die blumengeschmückt auf Gestellen durch die Straßen getragen werden.
Außerdem prägen besondere Gottesdienste und Andachten sowie vielerorts Passionsspiele die kolumbianischen Kartage, die in der Volksreligiosität den Höhepunkt des Osterfestes bilden - ähnlich wie bei den Tagen vor Weihnachten, die mit der neuntägigen Novene im Mittelpunkt des Festgeschehens stehen.
Neben Städten wie Popayán und Medellín, in denen die besonders spektakulär gestalteten Prozessionen als Ziele des internationalen Tourismus gelten, sind im ganzen Land viele Menschen auf den Beinen, um ihre Figuren und Kirchen liebevoll und aufwändig zu schmücken und sich auch die Kunstwerke in den Nachbarvierteln und -orten anzusehen.
Überschattet wird die Karwoche auch in diesem Jahr durch die vor allem in den Konfliktregionen anhaltende, teils zunehmende Gewalt mit Bedrohungen, Vertreibungen und Ermordungen, die in Zusammenhang mit den im Mai bevorstehenden Präsidentschaftswahlen steht.