Nachdem 33 seiner Werke während der Heiligtumsfahrten in drei Ausstellungen in Mönchengladbach und Aachen gezeigt wurden und im Juni an der Aachener Mefferdatisstraße unter seiner Anleitung ein Wandbild entstand, ist vom 16. November 2023 bis 12. Januar 2024 eine kleine Auswahl von Gemälden des kolumbianischen Künstlers Freddy Sánchez Caballero in der Aachener Geschäftsstelle der Pax-Bank am Löhergraben 24 (Eingang Rückseite) zu sehen. Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten der Bank zugänglich:
Montag bis Mittwoch 09:00-16:00 Uhr
Donnerstag 09:00-18:00 Uhr
Freitag 09:00-14:00 Uhr
Der heute in Medellin lebende Freddy Sánchez Caballero wurde in Santa Cruz de Lorica an der Karibikküste Kolumbiens geboren. Im Alter von 4 Jahren zog er mit seiner Familie in die Pazifikregion Chocó, wo er seine weitere Kindheit und Jugend verbrachte. Nach dem Studium der Bildenden Künste an der Universidad Nacional Colombia in Medellin und der Zeitgenössischen Pädagogik, an der Universidad Autónoma Latinoamericana ebendort kehrte er für mehrere Jahre als Laienmissionar in den Chocó zurück und malte u. a. Schulen und Kirchen aus.
Seit Anfang der 1990er Jahre sind seine Werke regelmäßig bei Ausstellungen in Kolumbien (u. a. Medellin, Quibdó, Bello, Santa Fe de Antioquia, Jericó, Caldas), Kanada (Toronto) und Europa (Madrid, Bregenz) mit Schwerpunkt Deutschland (u. a. Aachen, Bonn, Köln, Mönchengladbach, München, Saarbrücken) zu sehen. Weitere Informationen zum Künstler auf seiner Homepage: www.fsanchezcaballero.net
In seinen jüngsten Arbeiten, von denen zehn jetzt in der Pax-Bank zu sehen sind, setzt Freddy Sánchez Caballero sich vor allem mit dem Fluss Atrato auseinander, der die Hauptlebensader des sehr wald-, wasser- und rohstoffreichen Chocó ist. Er schreibt dazu: "Durch ein Urteil des Jahres 2016 erkennt das kolumbianische Verfassungsgericht den Fluss Atrato im Pazifik-Departement Chocó als Rechtsperson an, um seinen Bestand und Schutz zu sichern. Dieses Urteil enthält die äußerst wichtige Komponente der Mitwirkung, denn es ordnet die Erstellung von Aktionsplänen gemeinsam mit den Anrainer-Gemeinden an, um die humanitäre, soziale und ökologische Krise zu bewältigen, denen der Fluss, seine Nebenflüsse und die Dörfer der Region ausgesetzt sind. Diese Aktionspläne sollen den illegalen Abbau von Bodenschätzen verhindern, durch gezielte Untersuchungen Erkenntnisse über Epidemien und Schadstoffbelastungen bringen und die Wasserressourcen entgiften. Leider blieb es bisher bei Absichtserklärungen. Viele Jahre habe ich in den Gemeinden am Mittleren Atrato gelebt. Als Laienmissionar und Künstler habe ich aus eigener Anschauung gelernt, was es heißt, an einem Fluss mitten im unzugänglichsten Urwald unseres Landes zu leben. Wie sind dort die fundamentalen Beziehungen zwischen Leben und Tod, wo sind ihre Grenzen? Was davon kann mit den Sinnen wahrgenommen werden? Während der Beschäftigung mit diesen Fragen trat das Nebensächliche in den Hintergrund und das Wesentliche nach vorn, als Triumph des Geistes über die Natur. Das Resultat meiner Arbeiten sind zurückgenommene und durchdachte Kompositionen. Die Farben blenden und beeindrucken nicht im Sinne eines ästhetischen Purismus, allenfalls mit geraden Linien, die der chocoanische Regen wie mit einem kubistischen Pinsel zieht. Die gewählten Ausdrucksmittel schleudern den Betrachtenden keine aggressive Farbgebung oder hohle Klangfülle entgegen. Sie konzentrieren sich auf das menschliche Drama, die wehmütige und graue Wirklichkeit, die schwer zu verdauen und zu vergessen ist. Es gibt viele Weisen, die Welt zu sehen, viele Formen, in sie einzutauchen und sie zu deuten. Meine Bilder öffnen ein Tor, um den Fluss Atrato mit neuen Formen, Linien und Farben zu sehen – durch das menschliche und kritische Auge des Künstlers."