In Nuevo Milenio, einem Brennpunktviertel von Tumaco an der kolumbianischen Pazifikküste, bietet der Palmsonntag eine gute Gelegenheit, für mehr Zusammenhalt auf die Straße zu gehen.
Die einzelnen Sektoren des Viertels, die über lange Zeit durch unsichtbare Grenzen zwischen den Einflussbereichen einzelner bewaffneter Gruppen getrennt waren, sind zwar heute nicht mehr nur unter Lebensgefahr besuchbar. Dennoch bleiben Animositäten untereinander als Überreste dieser von Gewalt geprägten Zeit. Armut und Perspektivlosigkeit sind darüber hinaus die Konstanten des aus Flüchtlingsfamilien etlicher Generationen bestehenden Stadtteils, der großteils auf Stelzen ins Meer gebaut ist.
Die Comboni-Missionare, die den Pfarrer der zugehörigen Gemeinde stellen und das Jugendzentrum Centro Afro im Viertel unterhalten, haben mit den an der Gestaltung Beteiligten deshalb den Weg der Palmsonntags-Prozession auch in diesem Jahr bewusst über die ehemaligen unsichtbaren Grenzen hinweg gelegt.
Vorne weg als farbenfrohes Statement: Stelzenläufer aus der Zirkusgruppe des Centro Afro; im Gefolge alle, die sich dieser Bekundung für mehr Zusammenhalt anschließen – natürlich mit richtigen Palmwedeln. Unter ihnen sind auch die beiden kolumbianischen Comboni-Missionare Jaider Pinzón und Jalver Lizcano, die seit Anfang 2025 als Neulinge in der Comboni-Kommunität von Tumaco mitarbeiten.
Weil die Feste hier gefeiert werden, wie sie fallen, schloss sich am Abend des Palmsonntags noch eine Taufe in der Pfarrkirche an: eine Firmbewerberin bereitet sich so auf die bevorstehende Firmung im Centro Afro vor.