"Kolumbien - ein wunderschönes Land mit großen Herausforderungen.
Beim Partnerschaftsbesuch in der Diözese Popayan im November 2019 konnte ich erfahren, wie schwierig sich der Umgang mit der indigenen Bevölkerung in Kolumbien darstellt. Zwar gibt es ausgewiesene Gebiete, in denen die indigenen Autoritäten Teile des sozialen Lebens in eindrucksvoller Autonomie regeln dürfen und dies auch tatsächlich basisdemokratisch tun; dies bietet allerdings keine Gewähr dafür, dass es nicht Übergriffe und Angriffe der Regierung oder des Militärs gibt. Theorie und Praxis der Autonomie klaffen hier weit auseinander. Recht und Gerechtigkeit - sie sind nicht annährend in Balance. Es kommt zu Übergriffen und Morden.
Im seinerzeitigen Bischof von Popayan, Monseñor Luis José Rueda, der jetzt neuer Erzbischof von Bogotá und Primas von Kolumbien ist, hatten die Indigenen einen guten Verteidiger ihrer Rechte. Eindrucksvoll mahnte er immer neu zu Frieden, Versöhnung und Gerechtigkeit. Das macht Mut und gibt Zuversicht.
So bleibt uns aus der Ferne das begleitende Gebet und die solidarische Begleitung dieses wunderschönen Landes und der vielfältigen Menschen in Kolumbien. Besonders die indigenen Christen im Cauca haben mich in ihrer Würde, ihrem demokratischen Grundverständnis, ihrer Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit tief beeindruckt."