Vom 23. bis 28. Juni fand der diesjährige Straßenkarneval in Tumaco statt, der wegen Einschränkungen durch die COVID-19-Pandemie an den Tagen vor Aschermittwoch ausfiel und verschoben worden war.
Der Karneval in Tumaco hat lange Tradition und heißt hier "Karneval des Feuers", weil die Stadt inklusive Rathaus früher mehrfach abgebrannt ist und es dringend eine Feuerwehr brauchte. Daraufhin hat sich die Bevölkerung organisiert: Jedes Stadtviertel wählte eine Kandidatin als Karnevalskönigin aus. Das war jedoch nicht unbedingt die schönste, sondern jene, die in ihrem Viertel die kreativsten Fundraising-Ideen und am meisten Geld zusammengetragen hatte. Mit dieser kollektiven Sammelaktion wurde dann das erste Feuerwehrauto für Tumaco gekauft. Deshalb fährt bis heute an der Spitze des großen Karnevalsumzugs das geschmückte Feuerwehrauto und oben drauf die gekührte Faschingskönigin des jeweiligen Jahres.
Normalerweise findet der Karneval natürlich, wie im Rheinland, direkt vor Aschermittwoch statt.
Das Jugendzentrum der Comboni-Missionare Centro Afro hat wie jedes Jahr mit seinen Kids aktiv teilgenommen. Abgestimmt mit anderen traditionellen Gruppen der Stadt wurden verschiedene mythologische Figuren der kolumbianischen Pazifikküste dargestellt. Die Tanzmädels des Centro Afro waren die "diablas", also die Teufelinnen, begleitet von den Stelzenjungs, ihren feuerspuckenden Beschützern. In der Region wird als "diabla" jene Person bezeichnet, die in einem bestimmten Bereich besonders talentiert ist - im Sinne von "teuflisch gut". Unsere Mädchen sind also echte "diablas", was das Tanzen betrifft.
Andere Gruppen stellten sehr kreativ lokale Themen wie den Fischfang, den Kakao-Anbau usw. dar. Tagespolitische Darstellungen wie beim deutschen Karneval gibt es hier eher nicht, mit Ausnahme einer Gruppe, die die Coronapandemie parodierte.