Mit Erzbischof Paolo Rudelli hat Papst Franziskus den bisherigen Nuntius in Simbabwe zu seinem neuen Repräsentanten in Kolumbien ernannt.
Der Neuernannte wurde 1970 im norditalienischen Bergamo geboren und 1995 für seine Heimatdiözese zum Priester geweiht. 2001 trat er in den diplomatischen Dienst des Vatikan ein, zunächst mit Stationen in Ecuador, Polen und im Vatikanischen Staatssekretariat. 2014 wurde Erzbischof Rudelli als Sondergesandter zum Ständigen Beobachter des Vatikans beim Europäischen Rat in Straßburg entsandt. 2019 erfolgte die Ernennung zum Nuntius in Simbabwe.
Mit dem inzwischen heiliggesprochenen Papst Johannes XXIII. verbindet den neuen Nuntius nicht nur das Herkunftsbistum Bergamo. Der spätere Konzilspapst war in den Jahren 1934 bis 1953 als Vatikandiplomat in der Türkei, Griechenland und Frankreich Titularbischof desselben Titularerzbistums Mesembria, auf das Erzbischof Rudelli 2019 geweiht wurde.
Mit der Ernennung eines Italieners setzt der Papst die lange Tradition italienischer Nuntien in Kolumbien fort, die in den letzten hundert Jahren nur durch den unmittelbaren Vorgänger aus Argentinien und einen Spanier in den 1970er Jahren unterbrochen wurde.
In der Nuntiatur in Bogotá wartet auf den Neuernannten reichlich Arbeit: Derzeit sind neun kolumbianische Bistümer ohne Bischof, teilweise mit Vakanzen von über zwei Jahren. Fünf Diözesanbischöfe haben die Altersgrenze von 75 Jahren für das Rücktrittsgesuch bereits überschritten, zwei weitere folgen in den beiden nächsten Monaten. Auch hier sind also Nachfolgebesetzungen in absehbarer Zeit zu erwarten.
Kolumbien hat zurzeit 78 kirchliche Jursidiktionsgebiete: 14 Erzbistümer, 52 Bistümer, 10 Apostolische Vikariate, 1 (landesweites) Apostolisches Exarchat der Maroniten (für die nicht ganz kleine Gruppe der Menschen mit libanesischem Migrationshintergrund) und ein Militärbischofsamt (das anders als in Deutschland einen eigenen Bischof und ein eigenes Priesterseminar hat). Anders als in Deutschland sieht das kolumbianische Konkordat keine direkte Beteiligung der Ortskirche an der Wahl neuer Bischöfe vor.