Anlässlich eines Interviews mit Vatican News zum Nationalen Tag der Versöhnung am 3. Mai, den die Katholische Kirche Kolumbiens seit 2018 begeht, hat der Vorsitzende der kolumbianischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Bogotá Monseñor Luis José Rueda zur aktuellen Lage in Kolumbien Stellung genommen.
Er beschrieb den Versöhnungstag als "einen Moment, Hass und Rache abzubauen und sich zu öffnen für Gerechtigkeit und Wahrheit." Der Interviewte beschrieb die Zeit bis zu den Präsidentschaftswahlen Ende Mai als eine Zeit, Brücken zu bauen. In den fünf Jahren seit dem Papstbesuch in Kolumbien, der unter dem Motto "Den ersten Schritt gehen" gestanden hatte und dessen zentrales Thema der nationale Versöhnungs- und Friedensprozess war, seien zwar Schritte gegangen worden, aber es sei noch viel zu tun, um Wunden zu heilen. Für mehr Gerechtigkeit und Wahrheit sei eine Zeit des Vergebens und des Brücken Bauens nötig. Dies werde einmal mehr deutlich zum 20. Jahrestag des Massakers von Bojayá.
Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine erinnerte Erzbischof Rueda an das Papstwort vom entmenschlichenden Krieg, dass die Humanität selbst verwundet werde, wenn ein Land durch Krieg verwundet ist. Es brauche dringend Bauleute für den Frieden, die Heilungs- und Verständigungsprozesse in Gang setzten und mit Kreativität und Einfallsreichtum den Frieden verkündeten und lebten.
Als Richtschnur für diese Ausrichtung nannte der Erzbischof das Jesuswort: "Die Wahrheit wird euch frei machen." In der Botschaft der kolumbianischen Bischöfe zum Versöhnungstag heißt es entsprechend: "Liebe Kolumbianer, habt keine Angst, um Vergebung zu bitten und sie zu gewähren. Widersetzt euch nicht der Versöhnung, damit Annäherung, Begegnung als Geschwister und Überwindung von Feindschaft gelingen können."