Ostern für die Umwelt

Osterlager für Jugendliche am Río Atrato

Jugendliche beim Osterlager (c) privat
Jugendliche beim Osterlager
Datum:
Do. 28. Apr. 2022
Von:
Carina Delheit

Mehrere Fliegen mit einer Klappe schlug in der Karwoche ein dreitägiges Jugendlager in Bete am chocoanischen Fluss Atrato für Jugendliche von 14 bis 18 Jahren aus mehreren Flussdörfern. Unter dem Motto "Ostern setze ich mich für den Schutz des Gemeinsamen Hauses ein" gab es Sport- und Spielangebote ebenso wie eine Passions-Inszenierung und Arbeitseinheiten rund um den Erhalt der Natur in dieser wald- und wasserreichen Region.

Menschenpyramide (c) Pastoral Social, Diócesis de Quibdó
Menschenpyramide

Die Flüsse im Chocó sind nicht nur Lebensraum für eine extrem artenreiche Flora und Fauna. Sie sind auch Hauptverkehrswege in dem extrem strukturschwachen Gebiet. Und sie sind bedroht durch legalen und illegalen Bergbau v. a. von Gold, für den Uferböschungen in Mondlandschaften verwandelt und das Wasser durch Einsatz von Quecksilber vergiftet wird - mit weitreichenden Folgen für alle Lebewesen. Die Region ist wegen ihrer Rohstoffe im Fokus der bewaffneten Gruppen; im Kampf um die Vormachtstellung wird die Zivilbevölkerung bedroht, vertrieben und immer wieder werden Menschen ermordet.
Dem Atrato als größtem Fluss des Chocó war vor einigen Jahren in einem viel beachteten Gerichtsverfahren der Status einer Rechtsperson zugesprochen worden, was mehr Möglichkeiten für den Gewässerschutz bedeutet.

Die katholische Kirche als Veranstalterin des Osterlagers will mit diesem und weiteren geplanten Jugendlagern dieser Art nicht nur zur Umweltbildung in der jungen Generation beitragen. Den Jugendlichen soll so auch eine Perspektive zum sinnvollen Einsatz für das Gemeinwohl geboten werden, um sie angesichts fehlender Ausbildungs- und Arbeitsperspektiven von der Straße zu holen und so zu verhindern, dass sie den massiven Rekrutierungen der bewaffneten Gruppen zum Opfer fallen.