""Unterwegs sein", "Weg" und "Begleitung" sind in meinem Leben sehr wichtige Worte geworden. Vor allem konnte ich das 27 Jahre lang in Kolumbien lernen. Dort durfte ich im Südwesten des Landes mit dem indigenen Volk der Awá, mit der afrokolumbianischen Bevölkerung des Pazifiks und sowohl mit der Stadt- als auch der Landbevölkerung des Hochlandes leben und arbeiten. In den jeweiligen pastoralen Teams versuchten wir, die Lebenswirklichkeit der jeweiligen Menschen ernst zu nehmen, um - mit der Bibel in der Hand - miteinander im Kleinen und Lokalen Prozesse von Gemeinschaftsorganisation zu machen. Das war nie einfach, zumal Kolumbien durch die jahrzehntelange Kriegssituation von Angst, Unsicherheit und Misstrauen geprägt ist. Dennoch waren es die Leute selbst, die gemeinschaftlich ihre Lebenspläne entwarfen und die ich dabei begleiten durfte. Ihre Lebensfreude steckte mich immer wieder von neuem an und gab mir Kraft, wenn Vorhaben einmal nicht funktionierten und wenn der gemeinschaftliche Weg Kurven, Höhen und Tiefen machte bzw. Tunnel durchlief. Letztlich war es immer die gemeinsame Überzeugung, dass wir auf der Suche nach lebensspendenden Alternativen waren - und das LEBEN sollte immer das letzte Wort haben. -
Heute, seit 2014, stehe ich auf der anderen Seiten des Ozeans und versuche, genau diese Prozesse in Kolumbien von hier aus bei Adveniat zu unterstützen: Dabei kann ich immer noch von den vielen Freundinnen und Freunden in Kolumbien sowie ihrer unglaublichen Kraft lernen. Auch über die vielen Kilometer hinweg bleiben wir gemeinsam "unterwegs". Dass sich im Laufe dieser Jahrzehnte immer wieder diese Wege mit dem Bistum Aachen gekreuzt haben, versteht sich von selbst - Dankeschön dafür, dass wir gemeinsam unterwegs sein durften und sind."