Mit stürmischem Beifall endete eine Vorführung der Zirkusgruppe des Centro Afro aus der kolumbianischen Küstenstadt Tumaco in der Stadt Pasto im südkolumbianischen Andenhochland. Die Jugendlichen aus dem sozialen Brennpunktviertel Nuevo Milenio hatten ein 30-minütiges Stück geschrieben, in dem die Geschichte von einem von ihnen erzählt wird: Ein Jugendlicher kommt in Kontakt mit einem Zirkus und nutzt gegen die Widerstände seiner Umgebung, die ihn entmutigen und in eine der bewaffneten Gruppen drängen will, die Gelegenheit, sich selbst mit künstlerischen und gewaltfreien Mitteln im Kreis von Gleichgesinnten auszudrücken und damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Der Handlungsrahmen bot reichlich Gelegenheit, ein Feuerwerk der Ausdrucksformen von Musik und Tanz über Jonglage und Stelzenlauf bis hin zu Feuerspeien und Akrobatik zu entzünden.
An die Aufführung auf einer professionellen Bühne in Pasto schloss sich ein Gespräch zwischen Darstellenden und Zuschauenden an, in dem es noch einmal Gelegenheit für die Gäste aus Tumaco gab, über ihre Lebenssituation zu berichten, die nicht nur geografisch extrem unterschiedlich zum Leben in der Stadt Pasto ist. Beide Städte liegen im selben Departement Nariño, allerdings im Abstand von 275 km an den entgegengesetzten Enden. Zum Höhenunterschied von mehr als 2.500 m kommt das schlechte Image von Tumaco als eine der nach wie vor gewalttätigsten Städte Kolumbiens.
Der Auftritt war durch das Gastspiel einer Zirkusgruppe aus Pasto in Tumaco zustandegekommen. Diese war so beeindruckt von der künstlerischen Arbeit des Centro Afro, dass sie über ein Förderprogramm des kolumbianischen Kultusministeriums die Finanzierung des Auftritts der Tumaqueños in Pasto ermöglichte.
Für viele der aus prekären Verhältnissen stammenden Jugendlichen, von denen die meisten noch nie ihre Departementshauptstadt Pasto besucht hatten, wird der Stolz auf das Geleistete und die entgegengebrachte Wertschätzung das schönste Weihnachtsgeschenk dieses Jahres sein und ein prägendes Erlebnis bleiben.