Über 80 Jahre Einsatz im Chocó

Uli Kollwitz und Ursula Holzapfel beenden Dienst in Quibdó

Ursula Holzapfel und Uli Kollwitz auf dem Fluss (c) Adveniat
Ursula Holzapfel und Uli Kollwitz auf dem Fluss
Datum:
Do. 1. Juli 2021
Von:
Carina Delheit

Auch wenn sie es, wie sie in ihrem Abschiedsrundbrief schreiben, selbst noch nicht glauben können, beenden Pfarrer Uli Kollwitz und Ursula Holzapfel in Kürze ihren jahrzehntelang den Einsatz im Bistum Quibdó.
Grund für diesen Schritt ist Ursula Holzapfels bevorstehendes Erreichen der Pensionierungsgrenze als AGIAMONDO-Fachkraft. Uli Kollwitz hatte diese Vertragsgrenze bereits vor drei Jahren erreicht, als Diözesanpriester des Bistums Quibdó seine Dienste aber weiter vor Ort eingebracht.

Erinnerungsarbeit (c) Adveniat
Erinnerungsarbeit

Mit der für Ende Juli geplanten Rückkehr nach Deutschland wollen die beiden einerseits bewusst den nächsten Lebensabschnitt neu gestalten und andererseits Platz für einen Generationenwechsel machen. 
Die Arbeit in der Gesundheits- und Sozialpastoral sowie in der Menschenrechtskommission der Diözese, in denen sie sich vor allem engagierten, ist in der Pazifikregion des Partnerlandes für das Bistum Aachen weiter dringlich aufgrund anhaltender, teils neu steigender Gewalt gegen Mensch und Natur, v. a. in den ländlichen Gebieten der dünn besiedelten, wald- und flussreichen Region. Die Weiterarbeit wird durch die vorhandenen, mit neuen Kräften aufzustockenden Teams zu leisten sein - in den bistumseigenen Einrichtungen und Gremien ebenso wie in Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen, die nach wie vor in Quibdó präsent sind. So wird hoffentlich die intensive Zusammenarbeit und der Austausch im Rahmen der Partnerschaft mit dem Bistum Aachen bestehen bleiben. Das Bistum Aachen und diverse Organisationen und Gruppen im Bistumsgebiet stehen seit langem in intensivem Kontakt mit verschiedenen Einrichtungen und Initiativen im Chocó.

Mit Blick auf einzelne Unterstützungen auf nationaler Kirchenebene in jüngster Zeit sind die Scheidenden verhalten optimistisch, dass das Bistum Quibdó mit seiner Menschenrechtsarbeit und dem Einsatz gegen Korruption und Umweltzerstörung nicht mehr ganz so "mutterseelenallein", so die beiden, dasteht wie meist in den vergangenen Jahrzehnten, etwa bei der Unterstützung ihrer Anliegen durch die kolumbianische Bischofskonferenz. Ein Hoffnungszeichen sind für die aus dem Rheinländer und dem Saarland Stammenden auch die jüngsten Proteste im ganzen Land, die in Quibdó bislang friedlich und ohne die andernorts üblichen Straßensperren abliefen. 
Nach über 40 bzw. 45 Jahren Einsatz im Westen Kolumbiens wird den beiden das Interesse an und der lebendige Austausch mit den Menschen im Chocó sicher auch über den Atlantik hinweg erhalten bleiben. Und sie werden sich mehr als bisher auf deutscher Seite in der Solidaritätsarbeit für und mit Kolumbien engagieren können.