Freiwilligeneinsatz mit den Salvatorianerinnen in Kolumbien:Von Herzogenrath nach Bucaramanga

Eigentlich hatte Elvira Kuska-Heiermann zu Jahresbeginn vor, sich ehrenamtlich im Heiligen Land zu engagieren, nachdem sie viel Gutes über den Einsatz der Salvatorianerinnen für palästinensische Kinder und Jugendliche gehört hatte. Auf Nachfrage erfuhr die pensionierte Lehrerin, dass ein Freiwilligeneinsatz dort aufgrund der aktuellen politischen Lage nicht möglich sei. Im Gespräch mit den deutschen Salvatorianerinnen erfuhr die Herzogenratherin, dass der Orden, gegründet von der Korschenbroicherin Therese von Wüllenweber, auch in Lateinamerika tätig ist: in Kolumbien, dem Partnerland des Bistums Aachen.
So machte sich Elvira Kuska-Heiermann im Frühjahr auf den Weg dorthin. Die längste Zeit ihres Dreimonatseinsatzes verbrachte sie bei den Salvatoriannen in Bucaramanga, der Hauptstadt des Departements Santander im Nordosten des Landes nahe der Grenze zu Venezuela. Die Metropole mit 550.000 Menschen im Stadtgebiet und 1,2 Mio. im Ballungsraum trägt die klangvollen Beinamen Ciudad bonita (schöne Stadt) und Stadt der Parks. Sie entstand vor 400 Jahren im Goldrausch der spanischen Eroberer und ist heute bekannt für ihre Agrar- und Schuhproduktion sowie Metallindustrie. Wie in allen Großstädten Kolumbiens gibt es auch zahlreiche Elendsviertel, in denen Menschen stranden, die durch den bewaffneten Konflikten in vielen Regionen von ihrem Land vertrieben wurden, und eine große Zahl von Flüchtlingen aus Venezuela. Hier leben und arbeiten die Salvatorianerinnen, mit denen Elvira Kuska-Heiermann ihren Alltag teilte.
Bei vielen Hausbesuchen im Viertel zusammen mit den Schwestern erlebte sie nicht nur die teils extremen Notlagen der dort Lebenden sondern auch die Solidarität, mit der sich die meisten dort gegenseitig unterstützen. Eine Gruppe, die die Salvatorianerinnen besonders fördern, sind die Müllsammler von Bucaramanga, die vom Erlös des recyclebaren Abfalls leben.
Besonders beeindruckt hat Elvira Kuska-Heiermann die große Herzlichkeit, mit der ihr fast alle entgegenkamen. Auch der Tagesrhythmus in ihrem „Kloster auf Zeit“, der außer dem sozialen Engagement vom gemeinsamen Morgen- und Abendgebet mit persönlicher Reflexion geprägt war, hat auf die Freiwillige aus dem Bistum Aachen nachhaltig gewirkt: „Anfangs dachte ich: Ob ich das durchhalte? Nach meiner Rückkehr hat mir der Rhythmus der Schwestern gefehlt.“