Die kolumbianische Bischofskonferenz blickt hoffnungsvoll auf den von Präsident Petro verkündeten sechsmonatigen Waffenstillstand mit den fünf größten bewaffneten Gruppierungen. In ihrer öffentlichen Stellungnahme äußern sie, dass dies den Anfang eines neuen Lebens kennzeichne, was vor allem wichtig für die Menschen sei, die in den von bewaffneten Gruppen besetzten Gebieten leben. Der Waffenstillstand könne die Basis für neues Vertrauen und für den Dialog öffnen und so den Weg bereiten für Fortschritte und einen dauerhaften Frieden. Die katholische Kirche in Kolumbien wolle diesen Weg begleiten und sich für ein Ende des Konfliktes und der Gewalt im Land einsetzen. Kolumbien brauche den Frieden, müsse dafür aber den sozialen Konflikt lösen, der die Wurzel der bewaffneten Auseinandersetzungen sei.
Der seit mehr als 50 Jahren herrschende bewaffnete Konflikt hat bislang mindestens 300.000 Todesopfer (davon über 80.000 Vermisste) und sieben Millionen im Land Vertriebene gefordert. Die neue kolumbianische Regierung unter Präsident Gustavo Petro, dem ersten linksgerichteten Präsidenten Kolumbiens, hat zu Jahresbeginn einen sechsmonatigen Waffenstillstand verkündet. Dieser soll von Anfang Januar bis Ende Juni 2023 dauern. Die ELN, als größte verbleibende Gruppierung (circa 5.000 Kämpfende), hat allerdings dementiert, dass es sich um ein Verhandlungsergebnis handelt, das Voraussetzung für einen von ihnen akzeptierten Waffenstillstand wäre.