Ein Zusammenschluss von kirchlichen und nichtkirchlichen Organisationen auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene hat auf die Zunahme der Gewalt im Westen des Departements Antioquia und angrenzenden Gebieten in Westkolumbien hingewiesen. Zu den in der Region angesiedelten oder tätigen Organisationen, die wegen der verstärkten Verletzungen von Menschenrechten vor allem bei den schwächsten Teilen der Bevölkerung und der rücksichtlosen Ausbeutung natürlicher Ressourcen in dieser Region alarmiert sind, gehören auf kirchlicher Seite die katholischen Bistümer Santa Fe de Antioquia, Apartadó, Istmina-Tadó und Quibdó, die kolumbianischen Kirchen der Methodisten und der Presbyterianer sowie der Missionsorden der Laura-Schwestern.
Besonders beklagt wird die Verschärfung des Konfliktes durch Kämpfe zwischen verschiedenen bewaffneten Gruppen um die Vormachtstellung einzelner Gebiete. Dadurch kommt es verstärkt zu Rekrutierungen von Minderjährigen, zum Auslegen von Antipersonenminen, Bedrohungen, Erschießungen, Entführungen und zu sexueller Gewalt gegenüber der Zivilbevölkerung. Hinzu kommen die Umweltschäden an Flüssen, Bergen und dem Boden durch Abbau von Bodenschätzen an Orten wie Jericó, San José de Uré, Monte Líbano und Santa Cecilia. Gewaltsame Vertreibungen und andere Formen von illegaler Machtausübung geschehen in der Regel ohne das Eingreifen von staatlichen Streitkräften und Polizei.
Angesichts dieser Situation bereitet das Bündnis humanitäre Einsätze an ausgewählten Orten der Region vor. Dort sollen Opfern Begleit- und Unterstützungsangebote erhalten. Auch die Beteiligung des Hochkommissariats für Menschenrechte der UNO ist im Rahmen der Überprüfung der Umsetzung des Friedensvertrags angefragt.
In der Erklärung wird die ELN-Guerilla aufgefordert, international humanitäre Rechte anzuerkennen und den Einsatz von Landminen zu beenden. Die staatlichen Institutionen werden aufgerufen, ihrer Pflicht nachzukommen, die erforderliche humanitäre Hilfe zu leisten, den ungebremsten Abbau von Bodenschätzen ohne Konsultation mit den örtlichen Autoritäten zu verhindern und den Dialog über Verhandlungen mit der ELN wiederaufzunehmen.
Alle staatlichen und nichtstaatlichen Stellen werden dringend um Unterstützung bei der Beendigung der Gewalt angefragt.