Wegen der seit Jahresbeginn verschärften Sicherheitslage und zunehmenden Gewalt in Riohacha, der Hauptstadt des Departements Guajira, hat die Diözese Riohacha ihre Besorgnis über die angespannte Lage zum Ausdruck gebracht. Offenbar spielen zahlreiche Faktoren und Akteure bei den aktuellen Ausschreitungen und Gewaltverbrechen eine Rolle. Hintergrund sind offenbar die Nichteinhaltung von Vereinbarungen verschiedener staatlicher Institutionen mit den dort relativ großen indigenen Bevölkerungsgruppen und Kleinbauern bei der Schulspeisung und Wasserversorgung. Ein großer Teil des Departements Guajira ist Wüste. Auch der allgegenwärtige Schmuggel aufgrund der Grenznähe zu Venezuela und der Drogenhandel durch die in der Region operierenden ELN-Guerilla, Paramilitärs und FARC-Dissidenten spielen eine Rolle.
Monseñor Francisco Antonio Cevallos, der Bischof von Riohacha, hat für alle im Bistum Riohacha Tätigen jetzt in einem offenen Brief Stellung genommen: "Angesichts dieser Tatsachen können wir als Kirche nicht schweigen." Er forderte die kolumbianische Regierung auf, sich mehr für soziale Gerechtigkeit einzusetzen, damit alle Bürger im Departement Guajira, insbesondere die Schwächsten, Zugang zu Gesundheitsdiensten, hochwertiger Bildung, Beschäftigung, Wohnraum und einer angemessenen Infrastruktur erhalten und ein menschenwürdiges Leben führen können. Das Militär wird in diesem Brief aufgefordert, die Sicherheit in der Region aufrechtzuerhalten und zu gewährleisten; gewalttätige Akteure werden vom Bischof aufgerufen, sich von ihrem Weg ab- und umzukehren.
Nach Medienberichten wurden am 24. Februar 2021 sechs leerstehende Busse des Unternehmens, das den Transport von Mitarbeitern des Steinkohletagebaus El Cerrejón organisiert, von einer Gruppe bewaffneter Männer im Busbahnhof in Brand gesetzt. Dem vorausgegangen war die Ankündigung einer Massenentlassung von 450 Arbeitern durch den Minenbetreiber von El Cerrejón. Ein Gericht in Valledupar hatte bereits ein Verfahren gegen das Unternehmen eingeleitet, um die Rechte der Arbeitnehmer zu schützen und die Massenentlassung zu verhindern.
In diesem Zusammenhang forderte der Bischof die Unternehmensführung und die Bergarbeiter zum Dialog und einer gemeinsamen Suche nach Lösungen zum Wohle aller auf.