Zwei Erzbistümer vakant

Altersbedingte Rücktritte in Villavicencio und Santa Fe de Antioquia

Bistumswappen der Erzdiözese Villavicencio (c) CEC
Bistumswappen der Erzdiözese Villavicencio
Datum:
Mi. 4. Mai 2022
Von:
Carina Delheit

Wegen der Erreichung ihrer Altersgrenze von 75 Jahren hat Papst Franziskus am 23. April und 3. Mai die kirchenrechtlich vorgesehenen Rücktrittsgesuche von zwei kolumbianischen Erzbischöfen angenommen.
Mit dem Erzbistum Villavicencio wird ein Metropolitansitz frei, dessen Kirchenprovinz ein Drittel des gesamten kolumbianischen Territoriums im extrem dünn besiedelten Osten des Landes umfasst, nämlich die Departements Guainía, Guaviare, Meta, Vaupés und Vichada. Mit Erzbischof Óscar Urbina Ortega scheidet der frühere Vorsitzende der kolumbianischen Bischofskonferenz aus dem aktiven Dienst, der diesen Vorsitz bei der letzten Vorstandswahl 2021 abgab. Zum Apostolischen Administrator für Villavicencio, der in der Zeit der Vakanz ein Bistum provisorisch leitet, wurde Monseñor Nelson Jair Cardona Ramírez ernannt, der seit 2016 Bischof von San José del Guaviare ist, eines der Bistümer in der Kirchenprovinz Villavicencio.
Villavicencio ist sowohl als Stadt als auch als Bistum relativ jung. Es wuchs mit der erst im 20. Jahrhundert systematisch einsetzenden Besiedlung der sogenannten Llanos Orientales (Östliche Ebenen) zum "Tor zu den Llanos" mit einer aktuellen Bevölkerung von einer halben Million Menschen heran. Villavicenico ist außerdem Hauptstadt des Departements Meta. Neben der traditionellen Viehzucht sind Ölvorkommen in der Region der wichtigste Wirtschaftsfaktor. Auch für Ölpalmenplantagen werden große Flächen des dünn besiedelten Landes (um)genutzt. Das Bistum Villavicencio wurde 1964 errichtet und 2004 zum Erzbistum erhoben.

Ebenfalls vakant ist jetzt das Erzbistum Santa Fe de Antioquia im Nordosten des gleichnamigen Departements. Die zugehörige Kirchenprovinz deckt außerdem den Norden von Antioquia mit dem Bistum Santa Rosa de Osos und die drei Diözesen im Departement Chocó sowie den bis zum Golf von Urabá an der Karibikküste reichenden Appendix von Antioquia ab. Der emeritierte Erzbischof Orlando Antonio Corrales García war seit 2007 dort Metropolit. Administrator für Santa Fe ist jetzt Monseñor Elkin Fernando Álvarez Botero, seit 2020 Bischof vom Nachbarbistum Santa Rosa. Letzterer ist seit seiner Zeit bei der kolumbianischen Bischofskonferenz als Kontaktmann für die Partnerschaft mit dem Bistum Aachen eng mit den Partnerschaftsanliegen verbunden.
Santa Fe de Antioquia (kurz auch: Antioquia) entstand in der Frühzeit der spanischen Eroberung im 16. Jahrhundert aus der Zusammenlegung zweier Kolonialsiedlungen, erhielt noch vor 1600 Stadtrechte und wurde die erste Hauptstadt von Antioquia. Die Region war für ihren Goldbergbau bekannt. Nachdem 1826 der Sitz der Hauptstadt in das inzwischen gewachsene Medellín verlegt worden war, verlor Antioquia an Bedeutung. Das Bistum Antioquia wurde 1804 errichtet und 1988 Erzbistum.