Zweiter Bericht von Clara Kriescher

Freiwillige bei der "Fundación Concern Universal" in Ibagué

Selbstgebaute Krippe aus Holz (c) privat
Selbstgebaute Krippe aus Holz
Datum:
Di. 27. Feb. 2024
Von:
Clara Kriescher

Im November haben wir mit den Kindern und Jugendlichen thematisch zum Klimawandel gearbeitet. Zum Beispiel haben wir Unterschlüpfe aus Bambus für Insekten gebaut. Oder Papier recycelt, also neu geschöpft. Das hat den Kindern viel Spaß gemacht und mir hat es viel Spaß gemacht, diese Aktion mit vorzubereiten, da ich auch schon in Deutschland oft und gerne mit Kindern Papier geschöpft habe. Außerdem habe ich zum ersten Mal einen Nachmittag "alleine" vorbereitet und geleitet. An diesem Nachmittag haben wir Farbe aus Erde selbst gemacht. Dafür hatte ich am Wochenende zuvor, als ich Noah in Líbano besucht hatte, extra bei einer Wanderung verschiedenfarbene Erde gesammelt. Jedoch fühlte ich mich immer noch sehr unsicher mit meinen Spanischkenntnissen, weshalb es mir äußerst geholfen hat, dass mich meine Mitarbeiter*innen bei der Umsetzung unterstützt haben. Darüber war ich sehr froh.

Zudem haben wir weiter an unseren Gemüsebeeten gearbeitet und mittlerweile können wir uns auch schon auf erste Tomaten und Rote Beete freuen. Ende Dezember haben wir viele Pflanzen an Familien aus dem Viertel gegeben, die dann eine Art "kleinen Gemüsegarten" hatten. Da viele Häuser oder Wohnungen keinen Platz für ein "richtiges" Gemüsebeet haben, haben wir die Pflanzen vorher in recycelte Plastikflaschen gepflanzt.

In dieser Zeit habe ich auch einige Leute an der öffentlichen Universität kennengelernt und auch immer wieder etwas mit ihnen unternommen, was sehr schön war. Da der Universitätscampus der öffentlichen Universität Tolima sehr groß ist und es viele Sachen zu sehen und machen gibt, haben wir uns oft dort getroffen. Mittlerweile hat sich das über Weihnachten, Silvester und meiner Reise nach Ecuador leider ein bisschen verlaufen. Aber bestimmt werde ich mich bald nochmal mit ihnen treffen.

Im Dezember haben wir zusammen mit vielen Kindern und Familien aus recyceltem Holz eine Krippe mit vielen großen Figuren gebaut. Das war eine richtig schöne Aktion, denn die Krippe stand dann am Rincón de Paz, wo wir 10 Tage vor Weihnachten jeden Nachmittag mit vielen Menschen aus dem Viertel sogenannte Novenas gefeiert haben. So wie ich das verstanden habe, werden bei Novenas verschiedene biblische Texte vorgelesen, in unserem Fall von den Kindern, und ganz viel gesungen. Nach zwei Tagen gingen mir auch bestimmte Lieder einfach nicht mehr aus dem Kopf. Außerdem gab es am Schluss dann immer noch einen kleinen Snack, der von einer Familie aus dem Viertel vorbereitet wurde, und man hat noch ein bisschen miteinander geredet.

Über Weihnachten war ich in Bogotá bei Sofía. Wir hatten ein sehr ruhiges und familiäres Weihnachten mit ihrer Familie, was mich ein bisschen an das Weihnachten mit meiner Familie erinnert hat. Der einzige Unterschied war, dass am 24.12. erst um 12 Uhr nachts so richtig Weihnachten war und wir uns auch erst dann frohe Weihnachten gewünscht haben.

An Silvester war Noah bei mir in Ibagué und eigentlich wollte auch Gustav aus Bogotá kommen, das hatte dann aber leider doch nicht geklappt. Silvester war echt schön, weil wir meine Nachbar*innen besser kennengelernt haben und auch noch bis tief in die Nacht auf der Straße einfach geredet, getanzt und zusammen gegessen haben. Das hat mich sehr gefreut, denn jetzt habe ich ein echt gutes Verhältnis zu meinen Nachbar*innen.

Jedoch ging es dann am 02.01. auch schon sofort für Sofía, Noah und mich los nach Cali. Denn wir wollten zum Zwischenseminar in Ecuador nicht fliegen, sondern mit dem Bus fahren. Also hatten Noah und ich uns schon eine Route herausgesucht und sind am Anfang mit Sofía losgedüst. Also fast... Denn zu erstmal mussten wir knapp zweieinhalb Stunden am Busterminal warten bis der Bus kam. Das war aber auch die längste Verspätung, die ich jemals bis jetzt aus Busreisen in Kolumbien hatte.

In Cali angekommen, hatten wir dort echt ein paar schöne Tage! Jedoch stelle sich schnell heraus, dass die Route, die wir vorher geplant hatten, in diesen Tagen echt schwierig zu fahren war. Denn in der nächsten Stadt, wo wir einen Halt machen wollten, war Karneval und alle Hotels, Hostels und auch die Busse waren schon voll. Also haben wir uns kurzerhand entschieden, doch noch einen Tag länger in Cali zu bleiben, um am nächsten Tag sofort von Cali nach Ecuador zu fahren. Das war jedoch eine sehr lange Fahrt, aber im Endeffekt sind wir gut in Ecuador angekommen und das ist ja die Hauptsache.

In Quito (Hauptstadt von Ecuador) durften wir dann bei den anderen Freiwilligen, die mit uns beim Zwischenseminar waren, übernachten und wir hatten ein schönes und lustiges Wochenende vor dem eigentlichen Seminar. Tatsächlich kannten wir uns schon von den Vorbereitungsseminaren und haben uns dann zusammen mit Gustav und David Quito angeschaut und das Leben in Ecuador ein kleines bisschen kennengelernt.

Das Zwischensemiar war in Baños, einem kleinen Dorf, ca. drei Stunden entfernt von Quito. Dort war es sehr ruhig und entspannt, bis die Meldung kam, dass die politische Situation wegen eines Gefängnisausbruchs in Ecuador sehr schwierig war und danach auch eine Ausgangssperre verhängt wurde. Noah und ich haben uns daraufhin ziemlich schnell dazu entschieden, dann doch mit dem Flugzeug zurück nach Kolumbien zu fliegen, anstatt die Busreise auf uns zu nehmen. Ich persönlich habe mich in Baños mit unserer Seminarleitung sehr sicher gefühlt und konnte das Seminar dann auch trotzdem noch genießen und mich viel mit den anderen Freiwilligen austauschen, was sehr spannend war.

Das einzig Schwierige waren die Tage nach dem Seminar bis zu unserem Flug, weil wir natürlich nichts in Quito machen konnten und zu sechst in einer Wohnung für eigentlich drei Personen untergebracht waren. Aber als wir dann auf dem Weg nach Kolumbien waren, war das auch schon wieder fast vergessen.

Ende Januar gab es dann auch noch eine interne Kolumbienauswertung, die ich als sehr stärkend für alle Beteiligten wahrgenommen habe. Zusammen mit Noah und Gustav und den jeweiligen Organisationen haben wir viel über die Gestaltung, Motivation und Zukunft des Freiwilligendienstes gesprochen und konnten uns viel austauschen.

Mittlerweile übe ich jeden Montag mit einer Gruppe von Kindern und jeden Freitag mit einer Gruppe von Jugendlichen Englisch, was herausfordernd, aber auch bestärkend ist, da ich merke, wie mein Spanisch beim Erklären von Mal zu Mal besser wird.

Abschließend möchte ich noch sagen, dass ich mittlerweile trotz meiner Zweifel, die ich zu Beginn hatte, sehr froh bin diesen Freiwilligendienst zu machen und mich hier sehr wohl fühle.

Bis bald!

Clara