Der Leiter der Stabsstelle Prävention Intervention Ansprechpersonen (PIA) im Bischöflichen Generalvikariat, Christoph Urban, bittet darum, dass sich Betroffene sexualisierter Gewalt im Zusammenhang mit zwei verstorbenen Priestern melden. Betroffene, Zeitzeugen und alle, die zur Aufklärung beitragen können, können sich an die eigens eingerichtete Hotline des Bistums Aachen wenden. Die entsprechende Telefonnummer und Angaben zur Erreichbarkeit finden Sie am Ende des Aufrufs.
Dem im Jahr 1916 in Düren geborenen Kaplan und späteren Pfarrer Leonhard Meurer werden schwerwiegende Übergriffe sexualisierter Gewalt an minderjährigen Mädchen vorgeworfen. Die im Bistum Aachen aktenkundigen Tatvorwürfe erstrecken sich auf den Zeitraum zwischen 1955 und 1960 während seiner Tätigkeit als Pfarrer in Eschweiler und Düren. Es ist nicht bekannt, ob sexualisierte Gewalttaten auch nach 1960 begangen wurden.
Leonhard Meurer wurde im Jahr 1961 nach Bekanntwerden der Taten das Amt des Pfarrers entzogen. Im darauffolgenden Jahr nahm ihn das Bistum Fulda auf, 1966 wechselte er in das Bistum Trier. Von 1983 an bis zu seinem Tod im Jahr 1991 lebte er im Erzbistum Köln. Das Bistum Aachen hatte jeweils die drei (Erz-)Bistümer über die Vorwürfe gegen Pfarrer Meurer informiert.
Obwohl es seitens des Bistums Aachen ein Reiseverbot für Pfarrer Meurer gab, unternahm er im Laufe der Jahre zahlreiche Reisen nach Afrika. Im Zuge dieser Reisen legte er eine umfangreiche Sammlung afrikanischer Volkskunst an, die 1991 von missio Aachen in Burkina Faso gekauft wurde.
Die biografischen Daten im Überblick.
21. Mai 1916 - in Düren geboren
1941 - Kaplan in Willich-Anrath
1946 - Kaplan in Eschweiler St. Peter und Paul
1947 - Präses der Eschweiler Kolpingsfamilie
1955 - Pfarrer St. Nikolaus, Düren-Rölsdorf
7. November 1961 - Annahme der Resignation/Entzug des Amtes des Pfarrers
1962 - Bistum Fulda
1966 - Umzug ins Bistum Trier
1983 - Umzug ins Erzbistum Köln
22. April 1991 - verstorben in Eschweiler
Im Zuge dieses Aufrufes bittet der Leiter der Stabsstelle PIA um Mithilfe in einem weiteren Fall: Pfarrer Dieter Wintz, gegen den die Staatsanwaltschaft 2003 im Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt ermittelt hatte, worüber öffentlich berichtet worden war. Das Verfahren stand im Zusammenhang mit einer Selbstanzeige, wurde jedoch gegen eine von ihm getätigte Zahlung einer Geldbuße in Höhe von 1.500 Euro eingestellt. Wintz wurde zeitgleich in den Ruhestand versetzt. In den Folgejahren arbeitete er für das Päpstliche Missionswerk der Kinder – heute Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ – auf den Philippinen. Als dort erneut Vorwürfe laut wurden, beendete das Werk 2006 die Zusammenarbeit mit Wintz. Die Tatvorwürfe erstrecken sich über einen Zeitraum von 1977 bis 2013. Im Jahre 2014 erfolgte die Verurteilung durch das Aachener Diözesangericht. 2015 bestätigt die Glaubenskongregation in Rom das Urteil.
Die biografischen Daten im Überblick.
29. Juli 1938 - in Jülich geboren
1967-1968 - Kaplan zur Aushilfe St. Antonius, Wickrath
1968-1972 - Kaplan St. Antonius, Wickrath
1972-1977 - Kaplan St. Johann Baptist Ratheim
1976-1977 - Jugendseelsorger Region Heinsberg
1977-1990 - Regionalpfarrer Region Heinsberg
1977-2002 - Pfarrer St. Lambertus, Hückelhoven
2003 - Versetzung in den Ruhestand, Selbstanzeige, ein Ermittlungsverfahren wird eingestellt
2006 - Kündigung der Zusammenarbeit mit dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ nach Vorwürfen der sexualisierten Gewalt
2014 - Verurteilung durch das Aachener Diözesangericht: Verbot der Priesterlichen Betätigung
2015 - Bestätigung des Urteils durch die Glaubenskongregation
7. November 2018 - gestorben
Sollten Sie in einem dieser beiden Fälle oder einem anderen Fall betroffen sein oder Angaben dazu machen können, nehmen Sie gerne Kontakt mit der Hotline des Bistums auf:
Hotline des Bistums Aachen 0241- 452225
oder nutzen das Online-Formular unter www.missbrauch-melden.de
Die Hotline ist montags, mittwochs und freitags von 9:00 bis 16:00 Uhr erreichbar. Dienstags und donnerstags von 16:00 bis 20:00 Uhr.
Ihre Angaben werden vertraulich behandelt und es stehen Ihnen geschulte Ansprechpersonen zur Seite.