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Rückblick | Weltjugendtag 2023 in Lissabon:WJT Lisboa 2023 - Tag 5

WJT 23 tag 4 pilgerweg tejo
Pilgerwanderung zum Tejo-Park! Es wird sehr heiß (40 Grad), mit der Zeit voller und voller und die Schulterschmerzen größer und größer. Und nicht nur das… Wir hatten ein riesiges Vergnügen mit so einigen Vollidioten. Was waren das wohl für Begegnungen?
Datum:
5. Aug. 2023
Von:
Noah Bohr | Sarah Dittrich
WJT 23 tag 5 feld 1

Bom dia, meine Damen und Herren und alle dazwischen und außerhalb! Am heutigen Tag mussten wir uns von unserer wunderschönen Unterkunft verabschieden, da die Pilgerwanderung zum Tejo-Park anstand. Die Motivation dafür war ziemlich niedrig, bin ich ehrlich. Das lag vor allem an einigen externen Faktoren. Der Park war 10km von unserer Unterkunft entfernt, das Gepäck, das wir auf unseren Rücken tragen mussten, war super schwer, obwohl wir am vorherigen Tag so einiges zu den Bussen brachten. Zusätzlich sollten es an die 40 Grad werden und es war bereits am Morgen sehr heiß und dann wird´s im Park auch noch sauvoll. Ach ja, und meine Erkältung kickte auch so richtig rein. Und natürlich hätte man gerne die Stadt noch ein wenig weiter erkundet. Am Gemeindezentrum gab´s etwas zum Mampfen, aber dann ging´s auch so richtig los. Bevor wir uns aufmachten, fand Joline aber heraus, dass die Busse weiterhin fuhren, wodurch wir einen großen Teil der Strecke einsparen könnten. Noch kurz die richtige Verbindung rausgesucht und da saßen wir auch schon im Bus. Als wir an der Endhaltestelle ankamen, fiel uns auf, dass es noch ziemlich früh war und der Einlass in den Park erst in drei Stunden sein würde. Zusätzlich waren wir nur noch ca. 3-4km an Fußweg vom Park entfernt. In der Nähe der Haltestelle gab es eine Station, in der das Pilgerpaket für die letzten zwei Tage abgeholt werden konnte. Spoiler: Es war nicht ganz so schmackhaft. Es gab eingepackten Thunfisch, eingelegte Würstchen, Apfelchips, komischen Birnensaft und Schoko-Müsli-Riegel, was bei 40 Grad vielleicht nicht ganz so smart ist. Besonders geil ist dieses Paket für Leute, die keinen Fisch und kein Fleisch essen. In der Nähe gab es ein riesiges Einkaufszentrum, in dem es sehr angenehm war, weshalb wir dort einen längeren Stopp machten. Dort wurde das Pilgerpaket nochmal etwas genauer begutachtet und unserem Banner als auch einzelnen Personen ein schönes „Regenbogen-Upgrade“ hinzugefügt.

Hier könnt ihr erkennen, dass das Pilgerpaket nicht ganz so toll ist, aber es gab in dem Einkaufszentrum einen ziemlich großen Supermarkt, in dem man sich noch gut für die anstehenden zwei Tage eindecken konnte. Irgendwann war die Pause auch vorbei. Somit machten wir uns auf dem Weg zum Park. Mit der Zeit wurde es voller und voller und die Schulterschmerzen größer und größer. Und dann waren es noch an die 40 Grad, au weia! Pausen gingen auch nicht mehr, da man einfach von der Meute mitgezogen werden würde. Wir bildeten eine Kette und hielten uns bei der Person vor uns fest, damit wir uns nicht verlieren können.

Wir kamen dem Park näher und näher und dann war es soweit, wir konnten das große Feld betreten…entschuldige, Hirtenfeld. Ich war so nass geschwitzt, die Umstände waren ganz schön harter Tobak. Als kleiner Einschub: Der Tejo-Park ist wirklich riesig und um die riesige Anzahl an Pilger*innen zu bewältigen, wurde der Park in mehrere Sektoren eingeteilt, von A-D. Diese waren wiederum in weitere kleinere Sektoren eingeteilt, in der Regel 10-15 Untersektoren. Auf dem Weg zu unserem Sektor konnten wir bereits die unzähligen Dixi-Klos sehen, wo einem bewusst wurde, dass der Toilettenbesuch kein schöner wird. Eine Kategorie unter dem Zahnarztbesuch würde ich glatt behaupten. Bevor wir ankamen, sprach mich ein Depp auf die Regenbogenflagge an, die ich an meinem Rucksack trug. Das sei ja nicht mit der Kirche vereinbar, behauptete er. Ihr müsst es euch mal vorstellen, ich bin komplett im Arsch, nassgeschwitzt und hundemüde bei 40 Grad und laufe durch die Gegend und dann kommt da so ein Riesendepp um die Ecke und meint mich bekehren zu müssen. Seine Aussagen wurden mit „stupid“ kommentiert und weiter ging´s. Am richtigen Sektor angekommen geschah direkt der nächste Skandal. Zwei Personen durften den Sektor nicht betreten, da auf dem Pilgerausweis ein anderer Sektor eingetragen wurde. Dabei handelte es sich um die zwei gleichen Personen, die in einer anderen Unterkunft untergebracht worden wären, wenn sich Sarah und Boris kurz nach der Ankunft in Lissabon nicht nochmal ganz heroisch auf den Weg gemacht hätten. Darauf folgte jedenfalls die krasseste Undercover-Mission auf der ganzen Welt. Alle bis auf die beiden betraten den Sektor und da es noch nicht ganz so voll war und damit meine ich, dass man noch nicht Kopf an Kopf lag, suchten wir nach einem Platz direkt am Rand des Sektors. Dann gaben wir zwei Pilgerausweise aus dem Innern nach draußen und damit konnten die beiden fehlenden Personen reinkommen. Das System gedribbelt, oh yeah! Und ihr erinnert euch bestimmt noch an die Sonnentücher, die wir am Vortag gekauft haben. Nun kam der große Moment dieser Sonnentücher. Die Sektoren wurden mit Absperrband eingegrenzt und wir unternahmen den Versuch, die Sonnentücher an den Rucksäcken und dem Absperrband aufzuspannen. Ob wir es geschafft haben, könnt ihr anhand der folgenden Bilder selbst interpretieren.

Unter den Sonnentüchern war es zwar nicht mehr ganz so sonnig, aber es war so unfassbar warm. Das war echt kaum auszuhalten! Auf dem Gelände gab es vereinzelte Wasserstellen, an denen man seine Wasserflaschen auffüllen konnte. Nur leider war es so voll, dass die wenigen Wasserstellen total überfüllt waren, weshalb man eine Ewigkeit für etwas Wasser hätte warten müssen. Jedoch hatten wir mit unserem Platz viel Glück. Die Wasserstellen waren außerhalb der Sektoren und da wir nahe der Wasserstelle unser Lager aufgeschlagen haben, konnten wir uns von innerhalb des Sektors an die Wasserstelle ranschleichen, und das mit Erfolg! In der Zwischenzeit bekam Sarah, Jugendbeauftragte der Region Düren, Besuch von einigen kognitiv unterentwickelten Menschen. Sarah besitzt einen Regenbogenrucksack und die Leute, die zu ihr kamen, wollten und ich zitiere: „Standpunkte austauschen“. Ah ja, ist klar. Sehr interessant, wie sich Leute nur von den Regenbogenfarben getriggert fühlen. Bis zur Dämmerung machten wir nicht mehr ganz so viel. Wir saßen auf dem Boden und unterhielten uns ein wenig. Einige aus der Gruppe erkundeten das Gelände und kamen mit vielen weiteren Menschen in den Austausch.

Mit der Zeit wurde es immer voller und voller. Das merkt man allein daran, dass der Versuch zur Toilette zu gehen, den Geduldsfaden immens strapazierte und zusätzlich 45 Minuten andauerte, bis man letztendlich vorm Dixi-Klo stand. Das ließ sich auch ganz gut an unserer Lagersituation festmachen, da um unser Lager herum zunächst einiges an Platz war, vielleicht so um die 3-4 Meter. Am späten Abend sollte es aber dazu kommen, dass fremde Menschen keinen halben Meter vom eigenen Schlafsack entfernt waren. Man könnte glatt behaupten, dass man von Isomatten umzingelt war. Im Folgenden gibt´s paar Bilder und Videos von den Zuständen vor Ort.

Der Tag war sehr kräftezehrend, weshalb es dann auch flott ins Bett ging, oder eher gesagt auf die Isomatte. Besser wird´s nicht mehr! Gute Nacht!

 

 

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