Prävention gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen
Was ist Prävention? Hintergrund und die Rolle der Kirche hierzu
Wir reden hier über die Prävention von sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen sowie schutzbedürftigen Personen und wie wichtig dies ist.
Sexualisierte Gewalt ist der Sammelbegriff sämtlicher Gewalt mit einem sexuellen Bezug. Es ist nicht nur der Mißbrauch, es sind auch "kleinere Taten". Oft fängt es mit "Sprüchen" an, geht über ungeeignete Berührungen weiter. Hierbei werden auch oft Abhängigkeitsverhältnisse und hierarchische Strukturen ausgenutzt. Mit Gewalt ist auch definiert, dass es keine Fehltritte sind, sondern Taten.
Die Deutsche Bischofskonferenz hat 2010 eine Rahmenordnung Prävention erlassen - sicherlich auch aufgrund vieler Taten in kirchlichen Bezügen. Viele Menschen haben sich seitdem mit dieser Thematik beschäftigt und auch erarbeitet, wie kirchliche Einrichtungen für Kinder und Jugendliche sowie weitere schutzbedürftige Personen geschütztere Räume werden können. Die institutionellen Schutzkonzepte wurden erarbeitet und im Bistum Aachen z.B. mehr als 30.000 Menschen in Sachen Prävention geschult. Hierunter sind alle Personen, die einen regelmäßigen oder auch sporadischen Kontakt zu schutzbedürftigen Personen haben.
Das Ziel ist es, eine breite Sensibilisierung für die eigene haupt-, neben- oder auch ehrenamtliche Arbeit zu erreichen, damit es Täter:innen schwer haben, die benötigte Beziehung zu Kindern und Jugendlichen aufzubauen, ohne dass eine andere Person reagiert. Täter:innen sehen wir vielleicht, aber erkennen können wir sie nicht. Gemeinsam können wir aber erreichen, dass wir ihr vorsätzliches Handeln wahrnehmen und gegensteuern können.
Augen auf - hinsehen und schützen
Es gibt verschiedene Schulungen hierzu (Basis, Basis plus und Intensiv), die auch von verschiedenen Institutionen und Referent:innen angeboten werden. Wir als Fachbereich Kirchliche Jugendarbeit in den Region Düren|Eifel haben die Menschen im Blick, die sich im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit engagieren und in diesem Setting eine Präventionsschulung benötigen.
Wer braucht eine Schulung? Ich auch?
Grundsätzlich können an unserer Schulung alle interessierten Personen teilnehmen, die im Kontext kirchlichen Jugendarbeit unterwegs sind. Wer eine Schulung benötigt, weiß meist die sogenannte Präventionsfachkraft in der für Dich zuständigen Gemeinde. Du kannst uns aber auch gerne kontaktieren, wenn Du weitere Fragen hast.
Neben einer Präventionsschulung, die spätestens alle fünf Jahre aufzufrischen (neue Schulung oder Vertiefungsschulung), muss hierzu ein erweitertes polzeiliches Führungszeugnis zur Einsicht vorgezeigt werden. Dazu gibt es eine entsprechende Aufforderung. Dies ist alles in der Präventionsordnung geregelt.
Warum wir uns mit dem Thema in der Kirchlichen Jugendarbeit auch ehrenamtlich befassen (müssen):
Sexualisierte Gewalt ist ein Thema, das uns in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen immer wieder begegnen kann. Es ist schnell gesagt, dass "bei uns passiert soetwas nicht". Und das mag auch stimmen. Jedoch könnten aber betroffene Personen auch in Eurer Gruppe sein oder an Eurem Angebot teilnehmen und vielleicht gerade dort nach Hilfe und Unterstützung fragen. Jedes vierte bis fünfte Mädchen und jeder neunte bis zwölfte Junge erfährt in ihrer/seiner Kindheit oder Jugend sexuelle Gewalt. Diese Kinder und Jugendliche benötigen ein handlungsfähiges Umfeld, wenn sie sich anvertrauen.
Wir hören immer wieder von Personen in unseren Kursen, dass sie nichts getan hätten. Es geht bei der Teilnahme an einer Präventionsschulung nicht um einen konkreten oder einen pauschalen Generalverdacht, sondern um die Vermittlung von Wissen und die Erarbeitung einer Haltung. Denn dieses schafft (Handlungs-) Sicherheit! Und genau dieses tut schlussendlich auch allen Kindern und Jugendlichen in Eurem Engagement gut.
Unsere Präventionskurse
Wir bieten in der Regel sogenannte "Basis plus"-Kurse an. Diese beinhalten viele Themen, die unsere Arbeit betreffn und über die wir mal gesprochen haben sollten. Dieser Kurs umfasst sechs Zeitstunden - meist bieten wir diesen an einem Samstag als Tagesveranstaltung an. Der Kurs richtet sich in erster Linie an die Personen, die ehrenamtlich Kinder und Jugendliche ...
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- in Gruppenangeboten,
- bei den Messdiener:innen,
- als Katechet:in,
- in Ferienspielen / bei Ferien-Veranstraltungen / bei Ferien-Fahrten,
- im Rahmen von Taizé-Fahrten, Messdiener:innen-Wallfahrten, ...
- in der Offenen und Mobilen Kinder- und Jugendarbeit und
- im Verband
regelmäßig, oder mit Übernachtungsangeboten betreuen und begleiten bzw. auch nur mit ihnen in Kontakt sind. Gerne auch für weitere Interessierte am Thema Kinderschutz.
Dieser Kurs wird von zertifizierten Schulungsreferent:innen für den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Gewalt und möglichst in paritätischer Besetzung durchgeführt.
Wir arbeiten mit vielen praxisnahen Beispielen, Übungen und Fragestellungen und nähern uns dem Bereich 'Gewalt gegen Kinder' und wie man diese schützen kann.
Unser Kurs-Angebot Basis plus konkret:
Dieser Kurs wird von zertifizierten Schulungsreferent:innen für den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Gewalt und möglichst in paritätischer Besetzung durchgeführt.
Wir arbeiten mit vielen praxisnahen Beispielen, Übungen und Fragestellungen und nähern uns dem Bereich 'Gewalt gegen Kinder' und wie man sie schützen kann.
Den Teilnehmenden entstehen dabei keine Kosten. Das Mindestalter ist 16 Jahre.
grober Überblick über die Inhalte einer Präventionsschulung
Entwicklungspychologische Grundlagen, Basiswissen zum Thema sexualisierte Gewalt, Rechtliche Bestimmungen
Reflexion des eigenen Verhaltens gegenüber Kindern und Jugendlichen, Sensibilisierung für Gefährdungsmomente und begünstigende Situationen
Präventionsmaßnahmen und Schutzstrukturen, Intervention bei Vermutungsfällen, Kommunikations- und Krisenmanagement
Das klingt etwas trocken und abstrakt. Wir versuchen aber immer wieder, dies mit konkreten Beispielen aus Eurem realistischen Ehrenamt greifbar zu gestalten. Dies mit Euren Fragen und Gedanken gemixt, sollte der Kurs kurzweilig sein und Euch gestärkt und Mut machend in Euer ehrenamtliches Angebot zurückschicken.
Und darüber hinaus sind wir auch weiter für Euch gerne ansprechbar.