Der erste volle Tag in Lissabon! Am Ende des Tages standen einige kurz vor dem Hungertod, und die soziale Batterie war maximal erschöpft. Zusätzlich bin ich ganz knapp an einer Prügelei vorbeigeschrammt, au weia! Wie konnte es nur dazu kommen? Die Antwort gibt´s im Blog!
Bom dia, meine Damen und Herren und alle dazwischen und außerhalb! Die Morgenroutine begann natürlich erstmal mit einer schönen Sporteinheit. Mandy und ich gingen zum Gym und ließen vor den Augen der Stammkunden mal so richtig die Muskeln spielen. In meinen Augen mit riesigem Erfolg!
Um 8:15 Uhr mussten wir die Unterkunft verlassen. Wir machten uns auf den Weg zum Gemeindezentrum, da es dort Frühstück geben sollte. Und ich sag´s mal so. Das Frühstück hätte zwar schlechter sein können, aber viel schlechter geht auch nicht. In den Bussen gab es noch einigen Kram, den wir mitgenommen haben, um ihn dort zu tauschen, da es auf dem WJT üblich ist, kleinen Kram wie Armbänder in den jeweiligen Nationalfarben zu tauschen. Wir nahmen also alles mit, was wir tragen konnten, kleideten uns in Deutschlandfarben ein und machten uns so langsam auf den Weg. Drei verabschiedeten sich aber an der Stelle, da sie die Busse wegfahren und an einen anderen Platz stellen mussten. Meine persönlichen Lieblingsdinge waren die riesige Deutschlandfahne und die zwei Wasserpistolen, die wir im Repertoire hatten.
Danach gingen wir zum deutschen Pilgerzentrum, dem Goethe-Institut in Lissabon. Dort gab es eine Wasserstelle, freies WLAN und die Möglichkeit, eine Postkarte an die Liebsten zu schicken, die aber erste Mitte September angekommen sind. Wir erkundeten das Pilgerzentrum und entdeckten auf dem Hof, dass dort ein bisschen Programm gemacht wurde. Es wurde gemeinsam getanzt und gelacht. Ich tanzte auch mit einem fremden Kerl Discofox, auch wenn er es in meinen Augen absolut gar nicht draufhatte, bin ich ehrlich.
Danach erhofften wir uns allesamt eine schöne Karaokeparty, wozu es aber leider nicht kommen sollte, da nur Songs aus dem Pilgerheft zur Auswahl standen. Nur zur Info: Das Pilgerheft war ein Heft, mit Infos, die wichtig für alle Pilger*innen waren, und christlichen Liedern. Als nächstes begaben wir uns Richtung Innenstadt. Dort wurden wir aufgrund unserer riesigen Deutschlandfahne des öfteren für Bilder angefragt. Und ich als Fahnenträger war somit das Bauernopfer.
Danach begaben wir uns auf Essenssuche. Der Platz, an dem wir ankamen, hatte so einige Stände im Angebot, aber nach vegetarischen Pilgermenüs suchte man vergebens. Zum Glück war ich mit diesem Problem nicht alleine, da Leonie aus unserer Gruppe auch kein Fleisch isst. Aber das konnte doch echt nicht wahr sein, dass man nichts vegetarisches zu essen bekam. In der Zwischenzeit trafen wir eine Gruppe von US-Amerikanern, mit denen wir uns nett unterhielten. Einer war sehr fußballverrückt und bezeichnete sich als einen kleinen Pitbull in der Innenverteidigung, lustiges Kerlchen… Lynn, Leonie und ich fanden dann zum Glück einen Pizzastand, aber ich schwör euch bei Gott: Dass das als eine warme Mahlzeit bezeichnet wurde, war frech. Ihr kennt doch die leckere Pizza aus der Dorfpizzeria. So, jetzt nehmen wir uns davon ein Stück und halbieren das ganze nochmal und lassen es schlechter schmecken. Das war das Pilgermenü. Wirklich! Nur so ein kleines Stückchen und mehr nicht. Wir waren maximal froh übers Essen, aber es hätte gerne mehr sein können, bin ich ehrlich. Wir verbrachten noch etwas Zeit auf dem Platz, bis alle wieder bereit waren. Auf dem Platz war es sehr warm, wir hatten Wasserpistolen und es gab einen Brunnen in der Nähe und was ist da der perfekte Zeitvertreib? Genau, Leute abschießen! Die meisten feierten das total und wollten nochmal ne Privatsession, aber es gab auch ein Pärchen, die das nicht so positiv aufnahmen. Der Mann schaute sich wirklich minutenlang nach einem Dulli mit Wasserpistole um. Der Dulli versteckte sich aber sehr gekonnt. Puh, ganz knapp an einer Prügelei vorbeigeschrammt. Kurz nach dem Ereignis machten wir uns wieder auf den Weg. Wir gingen durch eine der Hauptstraßen, die uns direkt zum Wasser führen sollte. Und ihr müsst mir das jetzt nicht glauben, aber wir brauchten für diese Strecke von ungefähr einem Kilometer so anderthalb Stunden. Wir machten ständig Stops, um mit anderen Gruppen zu reden und Bilder zu machen. Die soziale Batterie war minimal erschöpft, bin ich ehrlich. Am Wasser machten wir endlich eine Pause und konnten uns nach dem anstrengenden Marsch etwas abkühlen.
Nach der Pause gingen wir noch etwas durch die Stadt, bis wir letztendlich am Hard Rock Cafe ankamen, wo wir uns mit denen trafen, die die Busse umgeparkt haben. Dort fiel auf, dass eigentlich jede Person an irgendeiner Stelle des Körpers Sonnenbrand hat. Nichtsdestotrotz wurden die kölsche Lieder lautstark mitgesungen. Von dort aus ging es gemeinsam zum Eröffnungsgottesdienst des Weltjugendtages. Der Eröffnungsgottesdienst fand in einem Park statt, wohin eine ziemlich lange Straße führt und da der Gottesdienst sehr gut besucht war, bestand keine Möglichkeit das ganze live zu verfolgen. Glüclicherweise wurden mehrere Bildschirme auf der Straße aufgebaut. Somit konnten diejenigen, die sich für den Gottesdienst interessiert haben, das Spektakel dennoch verfolgen. Dementsprechend hatten wir auch einen Platz auf der besagten Straße. Auch dort gab es einen netten Austausch mit mehreren Gruppen.
Man könnte nun meinen, dass der Eröffnungsgottesdienst ein schöner Abschluss für den Tag ist, jedoch sollte es noch ein großes Fiasko geben. Wir begaben uns zu einem Einkaufszentrum, wo es mehrere Stände mit einem Pilgerangebot gab. Zunächst machte es den Anschein, dass es auch hier kein vegetarisches Pilgerpaket gibt, aber komplett abseits gab es glücklicherweise doch eins. Au weia! Wir verteilten uns dann auf drei Stände und es lief darauf hinaus, dass man entweder eine Stunde auf das Essen warten musste und zum Schluss nicht mal das bekam, was man wollte, da die Falafeln ausverkauft waren oder einfach gar nichts mehr bekam, da der Schuppen kein Hamburgerbrot mehr hatte. Einfach bodenlos… Deshalb war die Laune in der Gruppe nicht allzu positiv, um es nett zu formulieren. Mandys Gesicht war während des Rückwegs die ganze Zeit so: .
In der Unterkunft steigerte sich die Stimmung innerhalb der Gruppe wieder. Zum Abschluss spielten wir noch zwei Runden Werwolf und dann ging es auch so richtig in die Heia. Besser wird´s nicht mehr! Gute Nacht!