Der gestrige 17.5. war ein ganz besonderer Tag für die Citykirche. Was ich erhofft, aber nicht zu träumen gewagt hatte, ist gelungen: Queere Menschen sind der Einladung in die Citykirche gefolgt, haben Angst und bittere Erinnerungen hinter sich gelassen und den Schritt in ein Haus gewagt, das für sie so oft sinnbildlich draußen an der Tür stehen hatte: 'Ihr müsst draußen bleiben'. Der schönste Satz für mich, der bei der lebendigen Diskussion gestern ausgesprochen wurde: "Ich spüre, dass mir Tränen die Wangen runterlaufen und ich habe keine Angst, hier zu sitzen. Es ist gut, dass ich jetzt hier bin." Hier sein und Angst und Schmerz aussprechen können, ohne gleich mit Vertröstungen und frommen Worten erneut verletzt zu werden. Mich haben die Begegnungen berührt und zugleich zornig verstummen lassen.
Was könnte das für eine Kirche sein, wenn das selbstverständlich wäre: Ohne Angst sein zu können .
Der gestrige Abend hat gezeigt, dass es möglich ist. Aber genau so hieß es dann auch gestern, dass diese Erfahrung für queere Menschen alles andere als selbstverständlich ist. "Für eine Kirche ohne Angst" einzutreten ist und bleibt eine Aufgabe, der wir uns stellen müssen in der Kirche.