Fastenaktion „Fernordnung“ Lukas Sünder - Verhüllungsaktion während der Fastenzeit

Lukas Sünder 3 Kopie (c) Chr. Simonsen
Datum:
Mi. 5. März 2025
Von:
Christoph Simonsen
Lukas Sünder 1 Kopie (c) Chr. Simonsen

Verhüllungsaktion während der Fastenzeit

Am Aschermittwoch konnten wir unter großer Beteiligung die Fastenaktion "Fernordnung" mit der Verhüllungsinstallation des Hanauer Künstlers Lukas Sünder eröffnen.

In einer Zeit, in der wir vor vielen Herausforderungen stehen in Gesellschaft und Kirche, vielleicht auch in unserem persönlichen Leben, erinnert diese Arbeit daran, dass Leben licht sein möchte.

Dass das Zeichen des Aschekreuzes, welches vorher im Gottesdienst die Teilnehmenden einander auf die Stirn gezeichnet haben, das bekanntlich Zeichen der Vergänglichkeit ist und an unsere Sterblichkeit erinnert wie auch an unsere Unvollkommenheit, kein Widerspruch ist zu diesem ins Licht verwandelten Raum der alles verhüllt, was uns vertraut ist, zugleich aber eine wärmende Ausstrahlung in sich trägt, konnten wir in lebhaften und interessierten Gesprächen nach der Vernissage erleben.

 

 

Lukas Sünder 2 Kopie (c) Chr. Somonsen

In der Physik spricht man von Fernordnung, wenn sich atomare Teilchen über große Distanzen hinweg in einer sich wiederholenden Struktur anordnen. Diese geordnete Teilchenstruktur bildet das verlässliche Grundgerüst verschiedener Elemente.

Die Installation *Fernordnung* von Lukas Sünder greift die traditionelle Verhüllungspraxis der katholischen Kirche in der Fastenzeit auf. Mit großen Tüchern aus Fallschirmseide werden Kreuze, Figuren, der Altar und sämtliche Kunstwerke verhüllt. Durch diese Reduktion wird der sakrale Raum der Citykirche selbst stärker in den Fokus gerückt, wodurch die Architektur besonders betont wird. Besucher sind eingeladen, den Kirchenraum aus einer neuen Perspektive zu erleben und über die Funktion sowie den Sinn von Kunst im sakralen Raum nachzudenken.

Die großflächigen Spinnakertücher leuchten in warmen Orangetönen. Bewusst wählt die Installation eine andere Farbe als das in der Fastenzeit übliche Violett. Die strahlenden Farben verweisen auf die Präsenz Gottes und nehmen die Morgenröte des Ostermorgens vorweg. Sie symbolisieren, dass selbst in Zeiten der Trostlosigkeit stets Potenzial für Hoffnung besteht. So ist der Innenraum zwar verhüllt, doch zugleich von Wärme und Licht durchdrungen.

 

 

Lukas Sünder 4 Kopie (c) Chr. Simonsen

Auf den Tüchern befinden sich Scherenschnitte, die Durchblicke auf die verborgenen Objekte ermöglichen. Die Muster zeigen physikalische Strukturen von Teilchengittern in Fernordnung. Wabenförmige Gitter und verschiedene Bewegungsmuster überlagern sich. Der Kirchenraum wird mit verschiedenen Strukturen bespannt. Die dadurch entstehenden Ansichten verweisen auf die beständige Ordnung sowohl unserer physikalischen als auch unserer seelischen Welt.