Liebe Mitglieder, Freunde und Interessierte der
Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit,
zu allen anstehenen Veranstaltungen laden wir wir Sie herzlich ein.
Im Auftrag des Vorstands:
R. Hock
(Geschäftsführer)
Klezmer-Musik
-in musikalischer Samstag-Nachmittag-
Herzliche Einladung zu einem musikalischen Nachmittag im Haus der Regionen MG/HS mit der Gruppe „Dorinba“ aus Mönchengladbach.
Das Trio „Dorinba“ bestehend aus drei Musikerinnen, Doris Pankok ( Geige ), Bettina Schameitat ( Akkordeon ) und Ingrid Beschorner ( Klarinette ) wurde im Jahr 2015 gegründet.
Das Trio aus Mönchengladbach bietet ein Programm, zusammengesetzt aus jiddischen Liedern, so wie sie sind: lustig und rührend, manchmal melancholisch und manchmal auch fröhlich. Die Musiker geben Ihnen eine einmalige Chance die alte Kultur kennen zu lernen und die fast vergessenen Lieder im Original zu hören.
Stolperstein-Verlegung
Der Künstler Gunter Demnig kommt nach 3 Jahren wieder nach Mönchengladbach um 14 weitere Stolpersteine zu verlegen. Für 3 dieser Stolpersteine hat unsere Gesellschaft die Patenschaft übernommen.
Der 1te Stolperstein ist Hilde Sherman,geb. Zander gewidmet. Sie ist über die Grenzen unserer Gesellschaft hinaus bekannt durch ihr Buch „Zwischen Tag und Dunkel, Mädchenjahre im Ghetto“, das zur Zeit vergriffen ist, aber neu aufgelegt werden soll. Da sie den Holocaust überlebt hatte, wurde für sie bei der Verlegung von Stolpersteinen für Familie (Eltern, Bruder und Schwester) in Wickrathberg noch kein Stolperstein gelegt. Inzwischen verlegt Herr Demnig aber auch für Überlebende Stolpersteine.
Der vierte Verlegeort am 10.3. betrifft die Familie Heinic, die aus Düsseldorf nach Gladbach gezogen war und zum Schluss in der Rheinstraße in Hardterbroich wohnte. Für die Eltern übernahmen Herr P.Richter und Herr. U.Brüner die Patenschaft, unsere Gesellschaft dann für die beiden Kinder. Da dazwischen 2 andere Verlegeorte aufgesucht werden, kann der genaue Anfangspunkt dieser Verlegung nicht angegeben werden. Auf unserer Internetseite ist eine Liste mit allen Verlegeorten und Namen der Opfer einzusehen.
Gunter Demnig begann 1992 mit der Verlegung von Stolpersteinen. Im Jahr 2006 wurden die ersten Stolpersteine in MG eingesetzt. Insgesamt liegen bereits über 240 Stolpersteine in MG. Wer Interesse an weiteren Patenschaften hat, kann sich im Netz informieren unter der Adresse: „http://www.moenchengladbach.de/?id=stolpersteine“. Hier sind alle bereits verlegten Steine aufgeführt.
Passion im August 1942 – Edith Stein und GefährteninnenLebensschicksale und Zeugnisse getaufter Juden
Referent: Elisabeth Prégardier, engagiert sich im KDFB, war Geschäftsführerin von Adveniat und widmet sich der Rolle der Frauen im Widerstand gegen die Nazis. Hierzu mehrere Bücher.
Die Philosophin Edith Stein kommt am 30.4.1933 zur Entscheidung, sich taufen zu lassen. Als am 26. Juli 1942 die Bischöfe von Holland von den Kanzeln einen Hirtenbrief gegen die Deportation von Juden verlesen lassen, antworten die Nazis am folgenden Sonntag darauf, indem sie alle getauften Juden verhaften lassen. Am 7. August geht ein Transport mit 477 Frauen und 510 Männern nach Auschwitz, zu ihnen gehört auch die Ordensfrau Edith Stein und ihre leibliche Schwester Rosa. Direkt nach der Ankunft am 9. August 1942 werden 523 dieser Menschen vergast – unter ihnen Edith Stein.
In Ihrem Buch „Passion im August“ 1995 im Plöger Verlag erschienen, berichtet E.Prégardier vom Lebensschicksal einiger der Menschen, die am selben Tag wie Edith Stein verhaftet wurden und auch umgebracht wurden. Dabei betrachtet sie insbesondere die Frage, wie diesen Menschen ihr Glaube geholfen hat, ihre Leidenssituation zu bestehen. Der Psalm 22, den Jesus am Kreuz mit seinem Ausruf „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen“ zitiert wird bei dieser Frage von Bedeutung sein.
„Jewish Identity in the American Scene“Der Graphiker und Maler Ben Shahn, 1898 – 1969
Referent: Lichtbildvortrag von Hannes Pütz, grad.theol. Trier und Oxford, OstR.i.R.
Mit einem besonderen Beitrag möchte der Gladbacher Theologe unserer Gesellschaft für manche Anregung danken. Er will die Aufmerksamkeit auf die Rolle der Juden in USA lenken und am Beispiel von Leben und Werk des Graphikers und Malers Ben Shahn, der als Auswandererkind nach Brooklyn kam, zeigen, wie sich „jüdische Identität“ in der bewegten „amerikanischen Szene“ bemerkbar machen und durchsetzen konnte.
Ganz anders als bei Chagall haben Bezug auf Zeit und Gesellschaft, dazu die Stilrichtung des „sozialen Realismus“ ihn bei uns weithin unbekannt bleiben lassen.
Im Zusammenhang mit dem letzten Vortrag von Rabbiner Magonet bleibt interessant, dass hüben und drüben erkannt wurde, wie Shahn durch seine Werke neuen Impulse der „Erinnerung“ setzen konnte.
Das Zitat im Titel ist Untertitel einer Neuerscheinung über Shahns Wandmalereien von Diana L. Linden, Wane State University Press 2015.
Ins Deutsche übersetzt erschien: James Thrall Soby, Ben Shahn, Malerei / Graphik (2 Bände), Frankfurt 1964. Zum 2ten Band schrieb Werner Haftmann ein zehnseitiges Vorwort.
Theo Hespers und seine jüdischen Mitstreiter
Referent: Ferdi Hoeren, Vorsitzender der Theo Hespers Stiftung, 30 Jahre Ratsherr in Mönchengladbach für die SPD
Theo Hespers wurde 1903 in Mönchengladbach geboren. Er entstammte einem entschiedenen christlichen Elternhaus und schloss sich früh dem Jugendbund Quickborn an. Nach seiner Lehre als kaufmännischer Angestellter arbeitete er in der Gladbacher Textilindustrie und engagierte sich bei der „Christlich-sozialen Reichspartei“. Nach der Machtergreifung Hitlers floh er im April 33 nach Roermond, als er die Warnung erhielt, dass er verhaftetet werden sollte. Als die Nazis 1940 in Holland einfielen, ging er nach Belgien in den Untergrund. 1942 wurde er in Antwerpen verhaftet, nach Berlin überstellt und dort am 9.9.43 in Plötzensee hingerichtet.
Als Mitglied der bündischen Jugend war er als Wandervogel viel unterwegs und kannte im Grenzgebiet nach Holland jeden Pfad. In Roermond arbeitete er mit Alfred Katzenstein, der Sohn einer jüdischen gladbacher Textilfabrikantenfamilie, Dr. Hans Ebeling aus Krefeld, und Max Behretz und Dr. Markus von Blankenstein zusammen. Zur Erstellung der Flugschriften, u.a. die „Bündischen Rundbriefe“ fanden sie Unterstützung durch Selma Cato Meyer, die als jüdische junge Frau ein Schreibbüro mit 40 Angestellten gegründet hatte. Der Transport der Flugschriften über die Grenze und ihre Verteilung in Deutschland bedeutete ein Leben in ständiger Gefahr. Von daher war es naheliegend, dass sie auf dem Rückweg Flüchtlingen über die Grenze halfen. Von diesem Kreis um Theo Hespers überlebten nur Katzenstein, Ebeling und van Blankenstein die Nazi-Zeit.
Ein interessanter Vortrag wird uns nachempfinden lassen, mit wie viel Mut und unterwelchen Gefahren damals politisches Engagement und Flüchtlingsarbeit geleistet werden musste.
17. Februar 2016
Stolpersteinverlegung in Kaldenkirchen, Beginn 9:00 erster Verlegeort Bahnstraße 76, Eheleute Defries
Weitere Informationen: Pfr. A.Grefen, Fon: 02157-125684, Email: andreas.grefen@kirche-kaldenkirchen.de, Web: www.kirche-kaldenkirchen.de
29. Februar 2016
ab diesem Tag ist der Erinnerungsort Alter Schlachthof der Hochschule Düsseldorf geöffnet, mo-fr. 08.00-20.00 Uhr, Samstags 11.00-17.00 Uhr.
Web: http://www.erinnerungsort-duesseldorf.de