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„Meine bisherigen Erfahrungen kann ich durchweg als positiv bezeichnen.“:Drei Fragen an Elisabeth Laumanns, ehrenamtliche Mitarbeiterin im Regionalteam Mönchengladbach.

Elisabeth Laumanns
Datum:
Do. 8. Mai 2025
Von:
Abteilung Kommunikation

Ehrenamtliche sollen künftig Leitung übernehmen. Warum ist das wichtig?

 

Aufgrund ihrer unterschiedlichen Begabungen gibt es Menschen, die willens und dazu in der Lage sind, ehrenamtlich Leitungsverantwortung zu tragen. Schon lange bekennen sich getaufte Menschen im Bistum Aachen zum Apostolat der Laien, verkünden die Botschaft des Evangeliums und wirken mit am Aufbau und der Leitung der Gemeinden. Von daher ist die zukünftige Leitung mit Ehrenamtlichen gar nicht so neu in unserem Bistum. Begonnen hat dies mit dem Leitungsmodell nach can. 517§ 2 CIC, bei dem ein oder mehrere Personen, die nicht geweiht sind, gemeinsam mit einem moderierenden Priester die Verantwortung für eine Pfarrei übernehmen.

 

Welche Gründe sprechen noch dafür?

 

Allein schon aufgrund der zurückgehenden Priesterzahlen und der Größe der neuen Pastoralen Räume können nicht mehr alle Leitungsaufgaben allein durch Priester ausgefüllt werden. Hinzu kommt, dass viele von ihnen Seelsorger und nicht Leitungs- und Verwaltungsfachkräfte sein wollen. Folglich werden sie an dieser Stelle entlastet, so dass sie mehr Zeit haben, um ihren priesterlichen Aufgaben nachzugehen. Und genau letzteres erwarten auch die Gemeindemitglieder von ihnen. Durch einen zunehmenden Mangel an hauptamtlichem Personal haben sich zusätzliche Leitungsstrukturen ergeben, in denen unterschiedliche Teams aus haupt- und ehrenamtlich Tätigen, hoch motiviert Leitungsverantwortung übernehmen.

 

Welche Vorteile ergeben sich aus diesem neuen Leitungsmodell?

 

In den bisherigen verschiedenen Leistungsmodellen sind viele Ehrenamtliche tätig. Sie haben sich vor Ort bewährt, erfahren eine hohe Akzeptanz bei den Gemeindemitgliedern und werden sehr wertgeschätzt. Allein in unserer Region Mönchengladbach gibt es drei verschiedene Leitungsmodelle. Von daher ist es sinnvoll, ein Leitungsmodell einzuführen, dass für alle Pastoralen Räume gleich ist. Ehrenamtlich Engagierte wollen Kirche mitgestalten und bringen ihre vielfältigen Kompetenzen aktiv und professionell ein. Sie kommen aus den entsprechenden Gemeinden und kennen die Menschen und Bedürfnisse vor Ort genau. Für die Gemeindemitglieder sind diese Ehrenamtlichen im Alltagsleben oftmals einfacher und schneller anzusprechen als Hauptamtliche.

 

Wie sind Ihre bisherigen Erfahrungen in der (ehrenamtlichen) Leitung der Region Mönchengladbach?


Meine bisherigen Erfahrungen kann ich durchweg als positiv bezeichnen.

Sicherlich gab es anfangs Schwierigkeiten, mit mir bzw. meiner hauptamtlichen pastoralen Kollegin zusammenzuarbeiten. Aber klar: man kannte es nicht anders, denn bis zu unserer Ernennung gab es nur den Regionaldekan an der Spitze der Region. In den Anfängen des Regionalteams passierte es mir öfter, dass man als ‚Zeichen der eigenen Wertschätzung‘ gerne den Regionalvikar und nicht einfach nur einen unbekannten Laien begrüßt hätte. Eine Offenheit und Wertschätzung als Laiin in der Leitung der Region erfuhr ich dagegen eindeutig öfter in den GdG, die vakant waren oder die bereits ein Leitungsmodell ohne Pfarrer hatten.

 

Mit zunehmenden Begegnungen vor Ort und dem vertrauter werden miteinander stieg die Akzeptanz und die Arbeit wurde einfacher. Ich kam in Kontakt und in den Austausch mit sehr vielen ehrenamtlich Tätigen. Da ich selbst aus der Gemeindearbeit komme, konnte ich ihre Probleme gut verstehen und wurde schnell anerkannt. Das gemeinsame Ringen um eine zukünftige Struktur verband uns.

 

Mit der Zeit wurde das Konstrukt „Regionalteam“ vertrauter. So gehen mittlerweile Einladungen von Seiten der GdG und Verbände nicht nur an den Regionalvikar, sondern an das gesamte Team. Sehr gerne nehme ich sie an. In besonders schöner Erinnerung ist mir die Einführung eines ehrenamtlichen Leitungsteams, bei dem nicht nur die neuen ‚Leitungsverantwortlichen‘ einen kleinen Blumenstrauß erhielten, sondern auch ich, da ich ja auch ehrenamtlich tätig sei. Über dieses Zeichen der Anerkennung habe ich mich sehr gefreut.

 

Heute bin ich voll akzeptiert und werde wertgeschätzt. Auch die Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Büro der Regionen Mönchengladbach und Heinsberg klappt super und macht Freude. Wir sind im regelmäßigen Austausch miteinander und ich erhalte volle Unterstützung. Das ginge nicht besser! Ich habe in den Jahren, in denen ich im Regionalteam tätig bin, sehr viele tolle, engagierte, nette Menschen kennengelernt und empfinde dies als sehr bereichernd für mich. So mache ich meine Arbeit immer wieder gerne!


Was brauchen Ehrenamtliche, um Leitung wahrnehmen zu können?

  • Die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und auf Menschen zuzugehen.
  • Lust an der Arbeit.
  • Die Bereitschaft, im Team zu arbeiten.
  • Qualifizierungsmaßnahmen (Verwaltungs- u. Kirchenrecht, Kurse für richtige Gesprächsführung, ...).
  • Den Mut, Arbeit zu delegieren und nicht alles selber machen zu wollen.
  • Die Bereitschaft, den ganzen Pastoralen Raum kennenzulernen.
  • Den großen Blick auf den gesamten Pastoralen Raum, damit es keine Bevorzugung einzelner Gemeinden/Orte von Kirche gibt und der Glaube überall gelebt werden kann.
  • Einen Pfarrer, der sich nicht als Chef des Leitungsteams versteht, sondern als einer von allen.
  • Arbeitsmittel
  • Die Akzeptanz der Gemeindemitglieder
  • Offen für Neuerungen sein und den Willen zum Ermöglichen in sich tragen.