Ein Aufbruch, der Mut macht.
„Unterwegs, um Kirche von Morgen zu werden“: Unter diesem Motto trafen sich jetzt 180 haupt- und ehrenamtlich Engagierte zu einer Regionalversammlung in der Bischöflichen Maria-Montessori-Gesamtschule in Krefeld. Eingeladen hatte das Regionalteam, bestehend aus Regionalvikar Thorsten Obst, Hildegard Rother-Hauser und Elisabeth Vratz. Denn nachdem die lokalen Gremien die neue Struktur für die Region beraten und schließlich für den großen Pastoralen Raum Krefeld-Meerbusch votiert hatten, galt es nun, Vertrautes zu bewahren und miteinander Neuland zu begehen. Moderiert von der Kirchlichen Organisationsberatung des Bistums Aachen und unterstützt von Fachreferentinnen und Referenten des Bischöflichen Generalvikariates ging es vormittags erst einmal um Information.
Eine neue Sichtweise.
Zunächst erläuterte Andrea Kett, Leiterin der Abteilung Pastorale Räume & Pfarreien im Bischöflichen Generalvikariat, die Pastoralstrategie des Bistums Aachen und die damit verbundene neue Sichtweise auf die Angebote der Seelsorge. „Diese Strukturveränderungen sind nicht um ihrer selbst Willen oder aus ökonomischen Gründen entstanden, sondern weil wir davon überzeugt sind, dass wir, um zukunftsfähig Kirche zu sein, unsere Grundannahmen ändern müssen. Unsere Aufgabe ist es, Räume zu öffnen, Dinge zu ermöglichen, zu unterstützen, zu begleiten und Menschen miteinander zu vernetzen, die sich engagieren wollen“, betonte sie.
Orte von Kirche.
Anschließend berichtete Andrea Kett über die Überlegungen und die Rahmenordnung des Bistums zu Orten von Kirche. Hildegard Rother-Hauser vom Regionalteam und Ralf Horster vom Regionalen Pastoralrat konkretisierten dies durch die Überlegungen, die sie im Vorfeld der Regionalversammlung im Arbeitskreis „Orte von Kirche im Pastoralen Raum Krefeld-Meerbusch“ bereits angestellt hatten. „Neu ist der Gedanke der Reflexion und der Vergewisserung anhand der Kriterien. Sind Angebote und Gruppen dort, wo sie sind, richtig oder gibt es bereits die Möglichkeit einer Vernetzung, zum Beispiel über eine thematische Bündelung? Dieses neue Instrument muss jetzt eingeübt werden“, betonte Hildegard Rother-Hauser. Ralf Horster hob das sehr vielfältige caritativ-soziale Engagement im Pastoralen Raum hervor. „Es gibt beispielsweise jede Menge Aktivitäten, die schon existieren, die aber jetzt vielleicht die Möglichkeit haben, sich in diesem neuen Raum zu vernetzen und Synergieeffekte erreichen können“, hob Ralf Horster hervor. Auch Vernetzung in weiteren Bereichen wie der Erstkommunion und der Jugendarbeit könnten so gemeinsam eine gewisse Power entwickeln.
Verwaltungsstrukturen.
Informationen zur Verwaltung des Pastoralen Raumes steuerten Christoph Hennen vom Kirchenvorstand St. Christophorus und Cyrill Jansen, Koordinator in Krefeld Mitte, bei. Sie sind Mitglieder des Steuerungskreises in der Region, der die neue Verwaltungsstruktur für den Pastoralen Raum Krefeld-Meerbusch voranbringt. „Ziel ist es, einen Kirchengemeindeverband (kgv) für den Pastoralen Raum zu gründen, Verwaltungsstrukturen in diesem Pastoralen Raum aufzubauen und sie zu professionalisieren sowie die Fusion mehrerer Kirchengemeinden vorzubereiten“, brachte es Christoph Hennen auf den Punkt. Er und Cyrill Jansen gaben einen Überblick über die wesentlichen Meilensteine und die nächsten Schritte wie die Gründung des kgv zum 1. Januar 2026 und die angestrebte Fusion spätestens zum 1. Januar 2028.
Leitung, Gremien und Ehrenamt.
Zum Thema Leitung, Gremien und Ehrenamt gaben Mario Seefeld, Referent für Regionen und zukünftige Pfarreien, und Alina Cremer, Referentin für Ehrenamts- und Engagementförderung, einen inhaltlichen und zeitlichen Überblick. „Wichtig ist, dass gewählte Räte ihr Mandat nicht verlieren bis zum Ende der Legislaturperiode“, betonte Mario Seefeld. Als Übergangslösung sei bis dahin vorgesehen, dass die GdG-Räte Mitglieder in den Rat des Pastoralen Raumes senden. Ende 2025 werde dann der Rat des Pastoralen Raumes per Urwahl gewählt.
Pastoralreferentin Elisabeth Vratz wies auf die Besonderheiten im Pastoralen Raum Krefeld-Meerbusch hin. „Als der größte Pastorale Raum im Bistum Aachen haben wir eine Modellfunktion, weil wir zwei Schritte auf einmal gehen. Deshalb wird es bei uns in Rücksprache mit dem Bistum individuelle Lösungen einzelner Fragen geben. Das Statut für den Übergang spricht von einem priesterlichen Leiter und einer Gruppe von Haupt- und Ehrenamtlichen, die an dieser Leitung teilhaben. Bei uns in Krefeld-Meerbusch kommen noch sechs kanonische Pfarrer hinzu, die in Leitung bleiben werden“, erläuterte sie.
Was das Zusammenspiel der Leitung des Pastoralen Raumes mit den bisherigen Pfarrern angeht, gibt es verschiedene Denkmodelle. So könnten beispielsweise die bisherigen Pfarrer gegenseitig zu Pfarrvikaren ernannt werden. Auch das Verhältnis von der Leitung des Pastoralen Raums zum Regionalteam bedarf der Klärung. Hier ist eine Dopplung der Rollen denkbar. Bezüglich des Rates im Pastoralen Raum gebe es die Überlegung, den Regionalen Pastoralrat dazu zu machen. „Doch das sind Werkstattberichte, letztlich ist das noch offen“, betonte Vratz.
Nach jedem Infoblock hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, sich zum Thema kurz auszutauschen. Offene Fragen wurden aufgeschrieben, an Stellwänden gesammelt und in der Pause von den Referentinnen und Referenten im direkten Dialog beantwortet. Alles, was offen blieb, wird in den nächsten Wochen schriftlich beantwortet.
Themenworkshops.
Am Nachmittag wurde in Kleingruppen erarbeitet, wie es mit dem kirchlichen Leben im neuen Pastoralen Raum weitergehen soll. In 13 Workshops wurde zu den Themen Kinderpastoral, Jugendarbeit, Familienpastoral, Gemeindepastoral, Erstkommunionkatechese, Öffentlichkeitsarbeit, Liturgie / Gottesdienst, Beerdigungs- und Trauerpastoral, Diakonie, Ehrenamts- und Engagementförderung, Ökumene, Firmpastoral und Kommunikation konstruktiv gearbeitet. Dabei standen folgende Fragen zur Diskussion: „Welche Aspekte wollen wir zu unserem Thema im zukünftigen Pastoralen Raum ermöglichen?“, „Was bin ich persönlich bereit einzubringen?“ und „Wie kann eine gute Vernetzung gelingen?“. „In unserer Gruppe wollen wir uns weiterhin vernetzen. Ein solcher Tag ist ein gelungenes Format. Das sollten wir öfter machen“, unterstrich Cornelia Selhorst, ehrenamtlich engagiert in Krefeld-Bockum, nach der Gruppenarbeit.
Zum Abschluss des Tages konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer per Mentimeter-Abfrage ihre Rückmeldung zum Tag geben. „Vernetzung bleibt wichtig“, „Gute positive Stimmung“, „Mutmachender Aufbruch“ und „Auf zu Neuem“ war dort u.a. zu lesen. „Das hört sich schon einmal gut an. Dann müssen wir diesen guten Geist, den wir hier aufgenommen haben, weiter nach vorne treiben. Und das werden wir auch tun“, bekräftigte Regionalvikar Thorsten Obst am Ende des Regionaltages.