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Veeh-Harfen in der Trauerpastoral.:Gefühle ordnen – Gemeinschaft erleben.

Veeh-Harfen in der Trauerpastoral.
Datum:
Mi. 8. Okt. 2025
Von:
Abteilung Kommunikation

Was hilft, wenn Worte fehlen? In Hückelhoven lautet die Antwort: Musik. Seit April 2024 begleitet das Projekt „Harfenklang Hückelhoven“ trauernde Menschen mit der Veeh-Harfe – einem Instrument, das ohne Notenkenntnisse gespielt werden kann und Raum für Emotionen schafft. „Ich war und bin der Überzeugung, dass die Gefühle eines trauernden Menschen verschiedene Ausdrucksmöglichkeiten benötigen. Denn: Der Prozess des Abschieds verläuft nie gleich. Es gibt kein ‚richtig‘ oder ‚falsch‘. Jeder Mensch trauert anders – und braucht seinen Raum dafür“, so Gemeindereferentin Brigitta Schelthoff.
Brigitta Schelthoff ist seit 1998 als Gemeindereferentin im Bistum Aachen tätig und entwickelte in ihrer Funktion als Regionalbeauftragte für Trauerseelsorge in der Region Heinsberg das Konzept „Mein Leben in Dur und Moll“. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Elke Schnyder bietet sie seit Jahren feste Trauergruppen an. Ziel ist es, Menschen darin zu stärken, ihren eigenen Trauerweg zu finden und auch zu gehen. „Dabei setzen wir meist Gesprächsimpulse, die helfen, Gefühle zuzulassen – Tränen ebenso wie Erinnerungen.“ Aus der Erfahrung, dass Worte oft nicht ausreichen, entstand der Wunsch, es auch mal mit Musik zu versuchen. 

Ohne Notenkenntnisse gemeinsam musizieren 

Die Veeh-Harfe entdeckte Brigitte Schelthoff vor zwei Jahren bei einem Hausbesuch. „Ich war sofort berührt von ihrem Klang und ihrer Zugänglichkeit.“ Aus einem ersten Workshop für Trauernde entstand das Konzept „Mein Leben in Dur und Moll“. Die Resonanz war groß: Drei Kurse mit insgesamt 24 Teilnehmerinnen und Teilnehmern folgten. Im April 2024 gründete sich die erste Gruppe von Veeh-Harfen-Spielerinnen und -spielern, damals noch mit einer Honorarkraft. „Inzwischen stoßen auch Menschen hinzu, die sich nicht in einer akuten Abschiedssituation befinden. Sie verbindet stattdessen die Freude am gemeinsamen Musizieren ohne Notenkenntnisse.“ Mittlerweile haben sich zwei Gruppen unter dem Namen „Harfenklang Hückelhoven“ zusammengefunden. Unterstützt werden sie von der Katholischen Kirche in Hückelhoven, dem Regionalen Pastoralrat bei der Ausrichtung der ersten Workshops im Bereich der musikalischen Trauerbegleitung und in der Fortführung durch finanzielle Hilfen des Katholischen Vereins der Region Heinsberg. 

„Musik kann in der Trauer ein Weg sein.“

Die Proben finden regelmäßig mittwochs zwischen 19.30 und 21 Uhr im Pfarrheim St. Brigida Baal statt. Ab dem 1. November jeweils donnerstags von 18 bis 19.30 Uhr. Gespielt wird darüber hinaus auch bei Gottesdiensten – etwa bei der Verabschiedung von Pater Anton Steinberger oder der Marientracht-Andacht in Ophoven. Musikalisch geleitet wird die Gruppe von Kirchenmusiker Georg Pusch und Musiker José Soto-Perez. Beide lassen sich bei der Firma Veeh in Bayern zu Mentoren ausbilden. „Ich bin sehr dankbar, dass sie das Projekt mit so viel Herzblut unterstützen“, sagt die Systemische Beraterin. „Musikalisch könnte ich das nicht allein stemmen.“ Für das Projekt sind bereits drei Leihharfen angeschafft worden – mit Unterstützung des Regionalen Pastoralrats Heinsberg und des Katholischen Vereins. Auch der Enkel des Harfen-Erfinders, Stefan Krauss, schaute kürzlich vorbei. Ein weiteres Zeichen der Wertschätzung: Beim Heimatpreis der Stadt Hückelhoven belegte „Harfenklang Hückelhoven“ den zweiten Platz.
Ab November wird zusätzlich immer dienstags zwischen 15.30 und 16.30 Uhr eine zweite Gruppe in Ratheim entstehen, geleitet von Georg Pusch. Gespielt wird im Pfarrheim St. Johannes der Täufer, Am Kirchberg. Die Workshops kosten 15 Euro (inklusive Leihharfe), der Gruppenunterricht liegt bei zehn Euro pro Woche. Neue Mitglieder sind stets willkommen – auch ohne musikalische Vorkenntnisse. „Musik kann in der Trauer ein Weg sein, Gefühle zu ordnen und Gemeinschaft zu erleben“, sagt Brigitta Schelthoff. „Und die Veeh-Harfe ist ein wunderbares Instrument dafür.“ Interessierte Gemeinden oder Einzelpersonen können sich bei Brigitta Schelthoff, Pfarrhaus St. Lambertus, Dinstühlerstraße 49, in Hückelhoven melden.